Nachdem die Mopeds gereinigt waren ging es wieder in die Berge Richtung Cusco. Eine Strecke von 650km, für die man gute 13 Stunden braucht (ohne Pausen). Auf dem Weg ging es auf und ab und an vielen Alpakas vorbei. Von 500m rauf und 4.500m, wieder runter auf 1.900m und noch einmal auf 4.000m, bevor wir auf 3.600m in Cusco angekommen sind.

Die Strecke haben wir natürlich gesplittet. Den ersten Stop haben wir in Puquio eingelegt. Ein eher verschlafener Ort, in dem es ein scheinbar neues Hotel gab, dass wir genommen haben. Super Ausstattung und die Mopeds durften wieder in der Lobby übernachten. Nur beim Preis wurden wir scheinbar veräppelt. Überall war etwas von 140-150 SOL (ca. 35€) zu lesen, von uns wollten sie aber 200 SOL (50€) haben, in Cash versteht sich. Und das, obwohl das Hotel nicht beheizt war und es kein Frühstück gab, also irgendwie nicht ganz passend, aber sei es drum.

Von dort ging es am nächsten Morgen weiter nach Abancay. Bis hierher haben die Mopeds alles gemacht, was wir von ihnen verlangt haben. Allerdings haben wir bereits seit ca. 1.000km beobachtet, dass die Kettenspannung deutlich nachgelassen hat. Da wir kurz vor dem nächsten Service stehen, hatten wir die Hoffnung die Nummer noch etwas aussitzen zu können – kannste knicken! 3km vor dem Ziel hat es der Kette von Richard seinem Moped gereicht und sie hat eine Pause eingelegt und ist runter gesprungen. Das Problem war fix gelöst und wir konnten ins Hostel fahren. Bis nach Cusco sind es jetzt aber noch 200km, 4 Stunden Fahrt und der Sonntag ist auch in Peru eher ein Ruhetag. Unser Bordwerkzeug reicht nicht, um das Problem selber zu lösen, also haben wir uns am Sonntagmorgen auf den Weg gemacht und eine Werkstatt angesteuert, welche laut Google geöffnet haben soll. Und ja, sie hatte offen. Nach 10 Minuten und 10 SOL (2,50€ inkl. Trinkgeld) waren die Ketten beider Mopeds wieder gespannt wie‘n Flitzebogen und geölt. Auf nach Cusco.

Angekommen in Cusco sind wir stilecht in dem höchsten Irish-owned Pub der Welt gewesen, können wir also auch abhaken✅. Der Ort ist halt durch den Machu Picchu und seine ehemalige Funktion als Hauptstadt der Inka touristisch geprägt. Auch wir werden am Mittwoch den Machu Picchu besuchen. Wir haben uns am Ende doch dazu durchgerungen, vermutlich hätten wir uns sonst im Nachgang geärgert. Den Bericht dazu gibt es gesondert, alleine die Ticketbuchung ist schon ein Highlight🙄💆‍♂️

Der erste Teil unseres Peruvideos ist übrigens fertig: https://youtu.be/JdDddQb2St8

Einer der großen Pluspunkte von Lima war das internationale Essen. Keine Frage, die südamerikanische Küche ist fabelhaft, aber ab und an mal etwas anderes essen zu können, ist dann schon eine nette Abwechslung. Wir begannen also mit Sushi, weiter ging es mit Pasta und abschließend Pizza. Indisch hätte uns eigentlich richtig abgeholt, da wir hier noch kein Gericht gefunden haben, was ordentlich (vor allem mit Knoblauch) gewürzt ist, aber dafür waren wir im falschen Viertel und nach viel Bewegung war uns bei dem Verkehr nicht.

Den ersten Tag haben wir im Hotel entspannt, das Peruvideo weiter bearbeitet und die lokale Umgebung erkundet. Gegenüber vom Hotel war ein Einkaufszentrum, was de facto Little Korea war. Von Anime und Bubble Tea über Cosplay bis zu koreanischem Essen und Internetcafes war hier alles zu finden. Dank der umfangreichen Auswahl an Elektronikartikeln fanden wir auch ein USB-C auf HDMI-Kabel um jetzt jeden billigen Hotel-Fernseher zum Smart-Tv machen zu können 😏.

Am nächsten Tag ging es per Uber in die Altstadt. Verkehrsmäßig ging das sogar. Zufällig haben wir dort die Wachablösung am Regierungssitz mit Marschmusik und viel Tamtam miterlebt. Hier könnte sich die Feuerwehr daheim auch mal ein Beispiel dran nehmen 😬. Beim Vorbeigehen an der Basilica San Fransisco sahen wir, dass Touren durch die Katakomben angeboten werden, also Ticket gezogen und abgestiegen. Zunächst einmal ging es durch die oberirdischen Geschosse. Eine hölzerne Kuppel, die recht stark vom Islam inspiriert ist, musste infolge von Erdbeben 3x neu errichtet werden. Weiter ging es in eine beeindruckende alte Bibliothek, den Chor und den Klostergarten. Schließlich ging es in die Keller, die früher auch als Friedhof genutzt wurden. Ungefähr 30.000 Menschen wurden hier beerdigt. Übrig blieben überwiegend nur noch die großen Knochen (Schädel, Oberschenkel und das ein Order andere Becken).

Auf dem Weg aus Lima heraus holten wir uns noch unsere Aufkleber ab. Sicher wäre es sinnvoller gewesen, diese vor der Reise fertig zu machen, aber wir hatten das überhaupt nicht auf dem Schirm. Das Zusammentreffen mit dem kolumbianischen Pärchen (Dany und Juan) rief das dann auf den Plan. Also dank KI und einem pakistanischen Grafikdesigner fix welche entworfen und dann in Lima drucken lassen.

Weiter ging es dann aus Lima heraus wieder auf der Panamericana gen Süden. Fast hatten wir vergessen, wie öde die Wüste ist. Viel zu berichten gibt es davon also nicht. Die Nacht verbrachten wir in Pisco. Einer Stadt am Pazifik, die an vielen Stellen ziemlich ausgestorben wirkte. Anschließend ging es weiter nach Nasca/Nazca. Wieder durch die Wüste 😩. Kurz vor dem Ziel überquerten wir die Ebene mit den berühmten Geoglyphen und konnten auf dem Hinweisschild unseren ersten Sticker platzieren 😄.

Am nächsten Tag absolvierten wir einen Flug über die Nazca-Linien. Dies war wirklich beeindruckend. Fast beeindruckender waren die Fähigkeiten des Piloten, das Flugzeug und unsere Mägen bis an die Grenzen zu belasten. So konnten wir zwar die Bilder hervorragend sehen, aber hatten noch einige Zeit nach dem Flug damit zu kämpfen, den Mageninhalt wieder zu sortieren. Wir bleiben nun noch eine Nacht hier, lassen die Motorräder mal reinigen und dann geht es morgen weiter in Richtung Cuzco. Wir sind noch am überlegen, ob wir uns Machu Picchu anschauen oder nicht (es wird maximal touristisch und die Buchung ist nicht ganz unkompliziert, sofern man kein all-in-one-Paket nimmt).

Nachdem wir die Mopeds aus dem Eisenwarenladen befreiten und an einer sturen Ziege vorbei (eine Frau, die nicht so recht einsah, uns für 30 Sekunden Platz zu machen) über den Gehweg auf die Straße geschoben hatten, ging es weiter entlang der Cordillera Blanca. Da das Wetter in den Bergen unberechenbar ist, sind wir immer wieder im Regen gefahren und hatten leider keine Aussicht auf die uns umgebenden Gipfel. Die Straße wurde immer schlechter und ist von vielen Baustellen geprägt. Daher sind wir fast permanent durch Schlamm und Matsch gefahren. Die uns entgegen kommenden Busse und LKW sind ungebremst an uns vorbei geschossen und haben uns allen Dreck entgegengeworfen, den sie auf der Straße finden konnten.

Von der Gesamtsituation genervt haben wir nach 100km beschlossen, in San Marcos den Tag zu beenden. Da San Marcos gefühlt der Ursprung allen Schlamms des Tages gewesen ist, waren wir froh, dass es in der Unterkunft ein Restaurant gab und wir nicht mehr raus mussten. Den angebotenen Wäscheservice haben wir ebenfalls genutzt und wurden dann am nächsten Tag leider enttäuscht, als wir zwar gewaschene, aber noch nasse Wäsche wieder bekommen haben. Auch sonst war irgendwie der Wurm drin. Die Nacht war eher kurz und bescheiden, da um 03:40 Uhr irgendwelche Leute meinten einen Kumpel oder Kollegen zu suchen und permanent an dessen Tür zu klopfen. Als dort einfach niemand aufmachen wollte, haben sie es bei uns ohne Klopfen versucht und wollten direkt mal rein schauen. Irgendwann gegen 5 Uhr war dann Ruhe.

Wir standen vor der Entscheidung, in den Bergen zu bleiben oder wieder Richtung Küste zu fahren und am Pazifik entlang Richtung Süden zu fahren. Aufgrund der letzten Tage haben wir uns dazu entschieden, die Cordillera Blanca zu verlassen und runter an den Pazifik zu fahren. Also Regenklamotten an und los. Und wie es eben so ist, wird es manchmal schlimmer, bevor es besser wird. Wir sind noch mal durch viel Regen und bis auf 4300m rauf gefahren, bevor wir endlich absteigen konnten. Und ja, da war‘s noch mal scheiße kalt.

Nachdem wir 3200 Höhenmeter herunter gefahren sind, wurde es endlich trocken und deutlich wärmer. Nach einer Nacht in Chasquitambo und der lokalen Spezialität Cuy sind wir am nächsten Tag nach Lima gefahren. Auf dem Weg hat uns der Peruaner Elvin angesprochen, der ebenfalls auf dem Weg nach Lima war und mit dem wir ein Stück zusammen gefahren sind. Ursprünglich wollten wir gemeinsam zu einer Waschstation für die Mopeds fahren und etwas essen, allerdings hat uns der Verkehr Limas dermaßen angenervt, dass wir keinen Meter zusätzlich mehr fahren wollten und uns daher verabschiedet haben.

Hier wird jeder Zentimeter ausgenutzt und auch mal eine vierte Spur aufgemacht, wo keine ist. Jeder hat es eiliger als der Fahrer neben einem und die Motorräder schießen durch die Lücken… sagenhaft. Ja, es funktioniert. Es ist aber unwahrscheinlich anstrengend, wenn man sich irgendwie nicht darauf verlassen kann, dass alle auf ihrer Spur bleiben. Besonders Busse ziehen gnadenlos raus. Und bei dem ganzen rum Gehupe juckt es natürlich auch keinen, wenn ein Rettungswagen kommt und der Hintermann darauf aufmerksam machen möchte.

Wir machen jetzt bis Dienstag Pause, schauen was Lima zu bieten hat, laden das Ecuadorvideo hoch und fangen schon mal mit dem Peruvideo an.

Da der Trip zur Laguna Parón und zurück 3-4 Stunden dauern sollte, entschieden wir uns dafür, noch eine Nacht in der Casa Azul in Caraz zu bleiben. Nach rund 30km auf unbefestigter Bergstraße endete der Weg auf etwas über 4000m Höhe. Ein Erdrutsch hat das letzte Stück der Straße für Fahrzeuge unpassierbar gemacht. Weiter ging es also zu Fuß. Schon auf dem Weg nach oben ging der Blick immer wieder gen Himmel und die Frage stand im Raum, ob wir angesichts der Bewölkung überhaupt etwas sehen werden. An der Lagune angekommen konnten wir zwar das wunderschöne blaue Wasser bestaunen, die umgebenden 6000er hüllten sich jedoch leider in Wolken. Wir wagten einen letzten Versuch und wanderten zu einem etwas höher gelegenen Aussichtspunkt, von dem aus man auch ein paar mehr Gipfel sehen könnte, aber es half nichts. Na gut, man kann nicht immer gewinnen. Die Lagune war trotzdem die Reise wert und die Aussichten auf dem Weg waren beeindruckend.

Abends absolvierten wir unsere erste Fahrt im TukTuk: Preiswert aber nur bedingt komfortabel. Auf der kulinarischen Seite schaffte es ein Getränk auf unsere Liste: Chicha morada – eine Art Tee aus Mais. Dank des mitgekochten Zimt und der Nelken schmeckte es recht weihnachtlich.

In der Casa Azul gab es noch den Tipp, die Punta Olimpica (dangerousroads) zu befahren. Einen Pass der die Cordillera Blanca auf 4735m Höhe überwindet. Der Ausblick wurde so beschrieben: die Laguna ist 10/10, die Punta Olimpica 30/10. Wir bauten den Pass also in unsere Route ein. Das Wetter am nächsten Morgen war auch vielversprechend, tatsächlich konnten wir kurz nach dem Start den ersten schneebedeckten Gipfel (Huascarán, 6768m) sehen.

Die Fahrt ging durch Yungay. Sofort ins Auge fällt dabei eine große Christusstatue, die auf einer Anhöhe steht. Die Statue ist das einzige, das von der alten Siedlung übrig blieb, nachdem 1970 ein Erdbeben dazu führte, dass sich eine Bergflanke des Huascarán löste und das Dorf unter sich begrub.

Weiter ging es in die Berge und wie schon am Vortag zogen Wolken auf. Es fing zu regnen an und schließlich fuhren wir in die Wolken. Die Motorräder schafften es erstaunlicherweise relativ mühelos, die Passhöhe zu erklimmen (ein Rennen gewinnt man damit aber nicht). Der Ausblick fiel mangels Sicht allerdings aus. Nachdem wir den Tunnel (der höchstgelegene außerhalb Chinas) passierten, wandelte sich der Regen zu Schneefall. Wir fuhren gut 100m herab, der Niederschlag hörte auf und die Sonne kämpfte sich durch. Also Pause gemacht und etwas aufgewärmt. Dabei gab es die Aussicht auf den Gletscher des Contrahierbas (6036m).

Im Tal angekommen steuerten wir ein kleines Restaurant an und wärmten uns dann endgültig mit einem Tee und einer köstlichen Suppe auf. Die Nacht verbrachten wir in San Luis, die Motorräder durften wir über Nacht in einer Eisenwarenhandlung unterstellen.

Die Strecken an der Küste und damit quasi an der Wüste waren echt ätzend. Es war sehr warm, es ging nur geradeaus und der (niemals von hinten kommende) Wind hat unsere Reisegeschwindigkeit um 20km/h verringert. Aber was willste machen, rum bocken hilft nicht, also durchziehen. In Trujillo angekommen haben wir uns die dortige Altstadt angeschaut und den Tag entspannt ausklingen lassen, bevor wir dann zum Abend hin die Mopeds auf die versprochenen Parkplätze stellen konnten – den Hotelflur. Wir hatten ein bisschen Sorge, dass das rückwärts raus schieben heikel wird, aber durch das niedrige Gewicht war das keine große Herausforderung.

Auf dem Weg nach Chimbote haben wir uns die Huaca de Luna Pyramide angeschaut. Wir haben natürlich genau die Führung verpasst und mussten eine Stunde warten. Sei es drum, dachten wir uns: nutzen wir die Zeit und gehen noch ins Museum. Das wurde uns irgendwie auch angepriesen und ist im Ticketpreis enthalten. Blöd nur, dass uns der nette Sicherheitsmitarbeiter dann gesagt hat, ja ne, das Museum ist zu und wird renoviert. Freundlicher Mensch… egal. War tatsächlich eine ganz interessante Führung, nur unsere (Motorrad)Kleidung war bei der Hitze absolut unpassend.

Von Chimbote ging es dann durch den Cañón del Pato (Entenschlucht) in die Berge auf 2256m rauf nach Caraz. Eine beeindruckende Schlucht, die im Grunde von der Natur für das Befahren mit Motorrad geschaffen wurde. Am Fluss entlang, über feste und unbefestigte Streckenabschnitte, durch Tunnel und umgeben von Felswänden und Bergen, ging es sehr entspannt in die Höhe. Die bisher schönste Strecke Perus.

In Caraz haben wir das Pärchen von der Grenzüberquerung wieder getroffen und sind in derselben Unterkunft. Wir machen hier einen Tag Pause und widmen uns dem Ecuadorvideo. Außerdem habe ich neue Badelatschen gekauft, da ich einen Latsch auf dem Weg nach Caraz verloren habe.

Morgen ist geplant zur Laguna Paron zu fahren. Wir hoffen auf gutes Wetter für gute Sicht und das die Mopeds den Anstieg im Gelände auf 4155m mitmachen (4000m haben sie ja schon einmal geschafft).

Wir blieben 4 Nächte in Mancora und genossen die angenehme Wärme am Pazifikstrand. Der kleine Bach, den wir kurz vor dem Hotel nachts durchquerten, stellte sich bei Tageslicht als Abwasserfluss heraus 🤢. Im Hotel roch man zum Glück nichts davon. Das kolumbianische Pärchen, welches wir an der Grenze kennengelernt hatten, blieb auch ein paar Tage im gleichen Hotel wie wir. Sie wollen ebenfalls nach Patagonien fahren, sind mit einer 800er GS aber etwas besser motorisiert. Wir haben Nummern ausgetauscht und eventuell treffen wir uns noch mal auf dem Weg.

Zum Essen gab es Fisch, Chaufa (gebratener Reis), BBQ, mäßig gute Hamburger und zuletzt Broiler (Pollo a la brasa).

Weiter ging es in Richtung Süden durch die Desierto de Sechura. Obwohl direkt am Ozean gelegen, eine der trockensten Wüsten der Welt. Anfänglich beeindruckte uns die Landschaft, doch nach einiger Zeit wirkte die Monotonie ermüdend. Da die Temperaturen ab 13 Uhr auch recht stark stiegen, und die Ansiedlungen ziemlich weit auseinander liegen, beendeten wir die Fahrten recht zeitig und kamen in Piura und Chiclayo unter. Das Hotel in Piura bescherte uns dank ausgefallener Klimaanlage, vielen Mücken und einem kleinen, knarzendem Bett eine eher unerholsame Nacht. Den Schlafmangel konnten wir zum Glück am nächsten Tag in einem besseren Hotel aufholen.

Bei den Motorrädern wurde es nach 3000km Zeit für den 2. Service. In Chiclayo fanden wir schnell eine Motorradwerkstatt und nach 15min waren die Maschinen wieder fahrbereit. Sowohl der Mechaniker als auch wir waren bei der Suche nach dem Ölfilter erfolglos, sodass es bis zum nächsten Ölwechsel die alten Filter noch machen müssen. Eine spätere Recherche bei YouTube und ein Tipp von Pablo lösten dann das Rätsel. Der Filter ist tatsächlich aber auch eher ein Sieb, sodass der fehlende Wechsel und der Ausblick, dass das nächste frische Öl schon in 2000km kommt kein Problem sein sollte. Dafür das das Öl grad mal 2000km drin war, war es ganz schön schwarz. Ein Hoch auf die chinesische Technik 😬.

Heute geht es weiter Richtung Trujillo und danach endlich wieder in die Berge.

Von Cañar ging es am nächsten Tag nach Pasaje, wo wir die letzte Nacht in Ecuador verbrachten. Gleich zu Beginn gab es allerdings den ersten Materialschwund zu beklagen. Bei der Ausfahrt aus der Tiefgarage und aus Ermangelung an Leistung des Mopeds, ist Richard in Rampe rückwärts wieder runtergerutscht und musste das Mopeds erstmals ablegen. Dabei ist der Fußbremshebel abgebrochen. Versuch Nummer 2 hat geklappt und die Maschine war draußen. Als ich dann allerdings oben ankam, hat Richard den Handschutz eingesammelt. Damit der Motor etwas zuverlässiger läuft, hat er bei laufendem Motor und ohne Gang das Moped abstellen wollen. Vermutlich noch vom Umfaller überrascht, hat er das Manöver bergab versucht und das Moped ist in der Folge weiter gerollt, der Seitenständer eingeklappt und das Moped auf die andere Seite gefallen.

Nach kurzer Manöverkritik haben wir uns auf die Suche nach einer Werkstatt gemacht, um den abgebrochenen Fußhebel wieder anschweißen zu lassen. Neben einer Fahrradwerkstatt sind wir fündig geworden. Das Problem war schnell erklärt und die Reparatur ging schnell, inkl. Lackierung. Wir sind mit den Leuten ins Gespräch gekommen, unsere Mopeds inkl. Gepäcksystem wurden bestaunt und kurzer Hand wurden wir auf ein (kleines!) Frühstücksbier eingeladen, welches wir uns geteilt haben um noch fahren zu können. Anschließend ging es dann los.

Die Abfahrt von 2300m auf fast Meereshöhe war großartig. Schöne Kurven und ein super Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge. Bei dem schönen Anblick und den entspannten Kurven musste man aufpassen nicht in Routine zu verfallen. Die Straße war jederzeit für Überraschungen gut und hat spontane Schlaglöcher, losen Schotter und Steinschlag für uns bereitgehalten.

Von Pasaje ging es dann Richtung Grenze bei Huaquillas. Nachdem wir nach Ecuador fast illegal eingereist sind, waren wir dieses Mal vorbereitet… sollte man meinen. Auf der peruanischen Seite war uns irgendwie komisch und wir haben den nächsten Polizisten gefragt wo wir ausreisen können, er hat uns zu verstehen gegeben, dass wir zurückmüssen, bevor wir weiter fahren können. Problem, wir mussten weiter fahren, denn dort wo wir standen, konnten wir nicht umdrehen. Also sind wir fröhlich weiter gefahren und sind zum peruanischen Grenzposten gekommen. Durchgefragt und einen Schalter zur Ausreise aus Ecuador gefunden und angestellt. Da die Wartezeit nicht gering war, sind wir irgendwann auf die Idee gekommen mal zu fragen, ob wir wirklich richtig stehen. Gute Idee, denn wie sich herausgestellt hat, muss die Ausreise der Mopeds in Ecuador abgestempelt werden.Ein Paar aus Medellín, das ebenfalls mit Moped unterwegs ist, hat uns netterweise etwas geholfen und erklärt wo wir hinmüssen. Also wieder rauf auf die Mopeds und 5km zurück nach Ecuador.

Im richtigen Büro angekommen, haben wir innerhalb von 5 Minuten die Stempel für die Mopeds bekommen und konnten wieder 5km nach Peru fahren um selber aus Ecuador auszureisen und nach Peru einzureisen. Leichter gesagt als getan. Am ecuadorianischen Schalter gab es kein Internet mehr, somit konnte niemand ausreisen. Die Mitarbeiterin hat zur Lösung des Problems von den Pässen Fotos gemacht und per WhatsApp zu jemandem geschickt, der scheinbar auf das System zugreifen konnte und zurückgemeldet hat, ob ausgereist werden darf oder nicht. Der Vorgang zog sich entsprechend lange. Als wir endlich raus waren, ging es an die Schlange zur Einreise nach Peru. Am peruanischen Schalter war allerdings das System ausgefallen und niemand konnte einreisen (kannste dir nicht ausdenken). Also entschied man sich dafür Formulare zu verteilen. Mit den ausgefüllten Formularen ging es zur Polizei, welche mit ihrem funktionierenden System kontrollierte, ob wir keine bösen Buben sind. Nachdem uns das Zwischenergebnis von Deutschland gegen Bosnien-Herzegowina (zu dem Zeitpunkt 3-0) mitgeteilt und mein Passfoto mehrfach mit meinem Gesicht abgeglichen wurde (der Bart scheint langsam äußere Veränderungen hervorzurufen), haben wir die polizeilichen Stempel bekommen. Mit den gestempelten Formularen ging es dann zurück zum Einreiseschalter, an dem wir dann endlich unser Visum bekommen haben und offiziell in Peru waren.

Also noch fix die Mopeds temporär einführen (TIP). Die Mitarbeiterin wollte die Mopeds aber sehen, also den ganzen Grenzposten zurück zu den Mopeds und vor zum Grenzausgang (an dem der Schalter war) gefahren. Kurz vorher kam ein Kontrollposten, der meine und die Dokumente des Motorrads sehen wollte – witzig, die konnte ich nicht vorzeigen, weil die bei der Kollegin für die Bearbeitung des TIP lagen🙄. Glücklicherweise ist der Motorradfahrer aus Medellín in dem Moment vorbei gekommen (der sein Motorrad einführen konnte, ohne das es der Grenzmitarbeiter sehen wollte) und hat mir kurz mit der Erklärung des Problems geholfen. Wir durften dann kurz an die Seite fahren und die Formalitäten zu Ende führen.

Als wir dann endlich die Erlaubnis hatten, waren 6 Stunden vorbei, eigentlich hatten wir gehofft jetzt schon am Pazifikstrand ein Kaltgetränk zu uns nehmen zu können. Völlig durch sind wir dann noch 2 Stunden nach Mancora gefahren, da wir die Unterkunft bereits gebucht hatten und gebunden waren. Absagen oder verschieben ging nicht, wir hatten noch kein mobiles Internet. Wir hätten zwar die erste Nacht verfallen lassen können aber haben uns schon so auf ein paar Tage Pause gefreut, dass wir uns überwunden haben, durchzufahren.

Ecuador ist schön und landschaftlich erstaunlich anders als Kolumbien. Aktuell ist es leider durch Energieknappheit infolge von Wassermangel in den Stauseen gebeutelt. Dadurch gab es nicht immer dann Strom und Internet, wenn es versprochen war. Auch hier waren die Leute unglaublich freundlich und hilfsbereit.

Wir entspannen jetzt in Mancora noch eine weitere Nacht und werden vermutlich am Mittwoch weiter fahren. Nach 2700km, brauchen die Mopeds auch zeitnah wieder einen Service.

Hier noch die finanzielle Zusammenfassung für Ecuador.

Dazu muss man sagen, dass die Finca Sommerwind und die Nächte am Cotopaxi recht teuer waren (keine Kritik! In der Finca gab es Bier aus Deutschland, dass der Transport nicht billig ist, dürfte einleuchten. Am Cotopaxi musste alles aus dem Tal nach oben gebracht werden). Wir hatten zwischendurch auch Tage, an denen wir mit 20-30€ zurechtkamen. Insgesamt haben wir in 9 Tagen genau 50€ am Tag ausgegeben. Punktlandung 😅

PS: Das Kolumbienvideo ist fertig, wir brauchen nur noch stabiles Internet zum Hochladen.

Die beiden Nächte am Cotopaxi waren ziemlich kalt. Glücklicherweise gab es ein Spa und während wir beim Abendessen saßen wurde in unsere Betten eine Wärmflasche gelegt. Trotzdem nahmen wir uns vor, die nächsten Nächte etwas tiefer und damit wärmer zu verbringen. Beim Abschied bekamen wir noch den Tipp, uns die Laguna Quilotoa (Wikipedia) anzuschauen, also rein damit ins Navi und losgefahren.

Aus den prophezeiten 1,5 Stunden wurden am Ende fast 5, da wir dank Navi die landschaftlich attraktivere, aber dafür unbefestigtere Route wählten. Beim Abstecher zu einer anderen Lagune kam es dann noch zu einer Begegnung mit einem Stier und ein paar Kühen. Der Stier erkannte in Nils zu Recht einen Konkurrenten. Routiniert gewann Nils jedoch den Zweikampf und der Stier versuchte als schlechter Verlierer noch, ihn von hinten zu attackieren. Der Einsatz der Hupe und ein böser Blick von Nils trieben ihn abschließend davon. Die Lagune war dann nicht erreichbar, da die Straße abgesackt war. Als wir schließlich in Quilotoa ankamen war es bereits so spät und kalt, dass wir dort blieben. Die Unterkunft war nun noch höher gelegen (knapp 3900m). Wir liehen uns einen Heizlüfter aus, der dann genau 15 Minuten lief. Danach wurde planmäßig der Strom abgestellt. Nach den beiden Nächten am Cotopaxi mit Solar- bzw. Dieselstrom und Starlink-Internet hatten wir schon verdrängt, dass in Ecuador der Strom rationiert wird. Immerhin konnten wir noch warm duschen.

Am nächsten Tag ging es nun aber wirklich talwärts. Diesmal auch über die asphaltierte Straße. Die Maschinen knackten dabei die 4000 Höhenmeter beinahe leichtfertig. Wir folgten der Panamericana in Richtung Süden (ich fand es wirklich bemerkenswert, dass auf 3000m Höhe eine 8-streifige Schnellstraße existiert) und beendeten den Tag in Guamote. Nachdem das erste Hotel am Stadtrand 80 Dollar für ein Zimmer haben wollte, zogen wir entrüstet weiter und nahmen ein Zimmer für 30$ in der Stadt. Zum Abendessen gab es Streetfood (Huhn mit Reis und Langos-ähnlichem Brot) am Markt. Unsere Verdauungsprobleme haben wir nun also auch mental überwunden 😬. Zum Frühstück kauften wir erneut das Brot und erfuhren, dass dies ebenfalls Empanada heißt. Unser Spanisch wurde hier erneut auf die Probe gestellt, da man cuatro (4) hier eher wie „cuocho“ ausspricht und wir verwirrt waren, ob man nun vier oder acht meint.

Weiter ging es in Richtung Südosten. Wirklich wärmer wurde es noch immer nicht. Wir peilen daher als Ausgleich ein paar Tage am peruanischen Pazifikstrand an. Da Guayaquil laut Auswärtigem Amt quasi ein lebendiger Krimi sein soll mit Straßensperren, Entführungen usw. machen wir hier einen kleinen Bogen drum. Die Warnungen haben sich zwar bisher als für uns unzutreffend herausgestellt, aber wir wollen unser Glück mal nicht zu sehr auf die Probe stellen. Zufällig entdeckten wir dabei die Desierto de Palmira. Wir waren augenscheinlich seit längerem die einzigen Besucher. Trotzdem lauerte uns eine ältere Dame auf und forderte 1$ Parkgebühr, die wir gerne entrichteten. Anschließend ging es weiter über Alausí bis wir schließlich kältebedingt in Cañar den Tag beendeten.

Seit dem Cotopaxi fiel uns auf, dass die Vegetation hier aussieht, als sei es Herbst. In Kombination mit dem kühlen Wetter passt das ganz gut zusammen. Da es hier keine Jahreszeiten gibt, scheint das hier wohl immer so zu sein. Für uns unschön war, dass es seitdem auch recht diesig war. Eine Ursache dafür könnte sein, dass aktuell recht viele Felder abgebrannt werden und der Rauch kaum aus den Tälern kommt.

Zum Video: wir haben es vertont (ggf. müssen wir noch nachvertonen, da kaum nachdem wir uns vor den Kamin setzten, Hintergrundmusik eingeschalten wurde). Wir suchen noch etwas Musik für die nicht besprochenen Abschnitte heraus und sofern Internet zuverlässig zur Verfügung steht (also voraussichtlich in Peru) wird es hochgeladen. Wir bitten also noch um etwas Geduld.