Peruvideo – Teil 2
Wir haben den zweiten Teil des Peruvideos fertiggestellt. Es ist unter https://youtu.be/hunaycNxoUM?feature=shared abrufbar.
Wir haben den zweiten Teil des Peruvideos fertiggestellt. Es ist unter https://youtu.be/hunaycNxoUM?feature=shared abrufbar.
Mit dem letzten Tropfen Sprit haben wir es zur nächsten Tankstelle in Puno geschafft. Wir wollten testen wie weit wir mit den Mopeds maximal kommen, da die Versorgung mit Kraftstoff in Bolivien nicht so prall sein soll. Genau raus bekommen haben wir es nicht, da die Mopeds nicht voll waren, als wir den Kilometerzähler zurück gesetzt haben, aber wir schätzen eine Reichweite von ca. 500km zu haben (inkl. Reservekanister). Kann ja also eigentlich nix schief gehen.
Am Titicacasee entlang ging es relativ eintönig Richtung Grenze. Damit wir am Folgetag nur ein kurzes Stück bis zur Grenze haben, entschieden wir uns für eine Nacht in Juli, ca. 1,5h von Puno entfernt. Untergekommen sind wir bei Gernot, einem deutschen Auswanderer. Ein absoluter Glücksgriff. Ruhig gelegen, heißes Wasser, saubere und bequeme Betten. Von Gernot haben wir noch ein paar Tipps für Bolivien bekommen, welches gerade in einer massiven Wirtschaftskrise steckt. Dadurch soll vieles noch günstiger sein als in Peru. Wir können es uns kaum vorstellen.
Nach einem richtig guten Frühstück ging es dann zur Grenze. Aufgrund unserer letzten Grenzerfahrung wollten wir eigentlich etwas früher da sein. Da die Grenze aber nicht 24/7 geöffnet hat, sind wir entsprechend später los. Bei bestem Wetter hat sich der Titicacasee von uns verabschiedet und einen herrlichen Blick erlaubt. An der Grenze angekommen ging sind wir dieses Mal im ersten Anlauf zur richtigen Stelle gefahren. Die Abfertigung sämtlicher Formalitäten fand in einem Gebäude statt. Da die Grenze leer war, war ich innerhalb von 2 Minuten aus Peru aus- und in Bolivien eingereist (rein formal). Ist schon herrlich wenn die Systeme funktionieren 😅
Richard wollten die Peruaner aber nicht so einfach gehen lassen. Bei unserer Einreise nach Peru war das System ausgefallen, sodass wir händisch gepflegt wurden. Bereits bei unserem Aufenthalt in Puno hat uns die Rezeptionistin mitgeteilt, dass Richard im System nicht zu finden ist und wir daher ggf. die Steuer bezahlen müssten, die für Touristen aus dem Ausland eigentlich entfällt (nach 4 Wochen in Peru fällt kurz vor der Ausreise erstmals auf, dass Richard nicht im System ist, na ist klar😆). Sie hat uns empfohlen die Angelegenheit im Nahe gelegenen Migrationsbüro zu klären, also sind wir direkt los. Dort wurde uns mitgeteilt, dass Richard scheinbar nicht händisch ins System nachgetragen wurde und man sich darum kümmere (sollte 2-3 Tage dauern). Überraschung, 4 Tage später war Richard noch nicht im System und durfte folglich nicht ausreisen. Nach ca. 25 Minuten hat man sich dazu entschieden Richard seinen Pass und den Einreiseschein zu kopieren und ihn ausreisen zu lassen. Die Einreise nach Bolivien am Nachbarschalter war keine Minute später ebenfalls erledigt.
Anschließend haben wir die Motorräder 5m weiter ordnungsgemäß wieder aus Peru ausgeführt und gleichzeitig nach Bolivien eingeführt – da wurde parallel gearbeitet, irre! Nach insgesamt 1,5h waren wir durch, sensationell! Weiter zur physischen Grenze und rein nach Bolivien. Vorbei an unzähligen LKW, die ebenfalls darauf gewartet haben nach Bolivien zu fahren, standen wir dann an der tatsächlichen Grenze. Dort hat man sich dafür entschieden immer wechselseitig den Verkehr durchzulassen. 30(?) Minuten durfte von Bolivien nach Peru gefahren werden, dann wurde gewechselt. Scheint uns nicht so sehr effektiv, aber wir sind ja keine QM-Beauftragten, sondern Touristen. Also haben wir brav gewartet. Als es dann los ging haben wir die Papiere vorgezeigt und durften rein. Wir sind also in Bolivien angekommen und bleiben jetzt bis nach Weihnachten in La Paz.
Peru ist landschaftlich wirklich beeindruckend. Strand, Wüste, Gebirge und Hochebenen sind zum Teil mit sensationellen Strecken verbunden, die das Motorradfahrerherz höher schlagen lassen. Serpentinen bei herrlicher Aussicht, was will man mehr. Auch in Peru sind wir zu 90% offenen und freundlichen Menschen begegnet. Verkehrstechnisch war Peru bisher am schlimmsten. Auf der Straße sind sich die meisten Peruaner selbst die Nächsten, besonders Bus- und Kleinbusfahrer. Niemand scheint die Spiegel zu benutzen, jeder schaut nur nach vorn. Was uns nicht in den Kopf geht und bis zum Schluss immer wieder erstaunt hat, wie die Peruaner mit ihrer so schönen Landschaft umgehen. Müll wird dort weg geschmissen, wo er entsteht. Und wenn das im Auto ist, dann fliegt er eben aus dem Fenster, egal ob wir dahinter fahren und einen tierischen Schreck bekommen, wenn auf einmal was auf der Straße rollt. Nun scheint das Umweltbewusstsein in Südamerika generell nicht sehr ausgeprägt zu sein, Peru war bislang aber wirklich extrem.
Wen es interessiert, hier noch die finanzielle Aufstellung Perus. Bedenkt man wie teuer Machu Picchu war, dann bekommt man eine Idee davon, wie günstig Peru im allgemeinen ist.
Aus dem Entspannungstag in San Pedro wurde nicht so ganz etwas. Die Hotelbesitzerin überzeugte uns nach einem tollen Frühstück bei fantastischen Ausblick auf die umgebenden Berge, die Inka-Ruine im nächsten Dorf zu besichtigen. Also sind wir über den alten Inka-Pfad dorthin gelaufen. Auch an diesem Tag wollte das Wetter nicht so recht mitspielen und als wir am Ziel ankamen fing es zu regnen an. Wir schauten uns den Tempel kurz an und liefen dann zur Hauptstraße, um das erste Mal in Peru den ÖV auszuprobieren. Das läuft hier recht einfach: auf der Straße fahren in unregelmäßigem Abstand Kleinbusse, die man heranwinken kann. Man nennt das Ziel, zahlt die Gebühr (in unserem Fall je 1 Sol, also ca. 25 Cent) und dann geht es los. Die Mitreisenden schauten uns mit großen Augen an. Offenbar ist es nicht so üblich, dass Touristen dieses Transportmittel nutzen. So ging es dann ins Hotel. Die Besitzer betreiben noch einen kleinen Kiosk, der auch Kanister vertreibt. In Bolivien kann es unter Umständen schwierig werden an Benzin zu kommen, weil
Wir liehen uns daher verschiedene Kanister aus und probierten, welcher am Besten passt. Anschließend konnten wir dann entspannen ☺️
Am nächsten Tag ging es mit je einem 2-Gallonen-Kanistern (ungefähr 7,5 Liter) in Richtung Titicacasee. Zum Glück haben wir die Kanister vor Bolivien ausprobiert, denn direkt nach dem Tanken mussten wir feststellen, dass diese undicht waren. Ohne Dichtung im Deckel und mit einer „Dichtfläche“, die völlig ungerade und mit Graten versehen war konnte das auch nichts werden. Mithilfe des glücklicherweise mitgeführten Messers entgrateten wir die Kanister und bauten einen provisorischen Trichter, um den größten Teil des Inhalts in die Tanks zu überführen. Nachdem uns der Spaß insgesamt locker eine Stunde Zeit gekostet hat, verdunkelte sich der Himmel, um den üblichen Mittagsregen loszuwerden. Wir zogen die Regensachen etwas zu spät an (zumindest meinerseits bestand die Hoffnung, den nächsten Pass noch vor dem Regen zu bekommen und so eventuell noch trocken davonzukommen) und setzten die Fahrt fort. Auf der Passhöhe des Abra La Raya (4352m) angekommen war uns ordentlich kalt. Dort standen zwar einige Verkaufsstände und sogar ein Toilettenhäuschen, aber warum in Südamerika keiner auf die Idee kommt, an solchen Stellen ein Häuschen hinzustellen und Tee zu verkaufen, erschließt sich uns nicht. Wir schauten kurz auf den Chimboya, bevor auch dieser in den Wolken verschwand und fuhren weiter.
In einem der nächsten Dörfer hielten wir an, um einen Tee zu trinken. Beim Betreten des Restaurants spielten wir wieder unsere Spanisch-Kenntnisse aus: die Frage, ob wir das Menü haben wollen, bejahten wir in dem Glauben, die Speisekarte zu bekommen. Kurze Zeit später bekamen wir eine Suppe mit undefinierbarem Fleisch serviert und danach noch Huhn mit Reis. Erkenntnis: Menü heißt Tagesmenü. Immerhin war es preiswert (insgesamt 12 Soles, also 3€). Wesentlich weiter wollten wir nicht fahren, also endeten wir den Tag nach 126km in Ayaviri. Das Hotel war ein ziemlicher Reinfall. Trotzdem es angepriesen wurde, gab es kein warmes Wasser und bis spätabends war Trubel in der Lobby. Ab ungefähr 05:00 Uhr morgens ging es dann lautstark weiter, mutmaßlich kam irgendwann sogar die Polizei. Sonderlich erholsam war es also nicht. Wenigstens konnten wir Dichtungen auftreiben und die Kanister nun endlich abdichten.
Für den Aufenthalt am Titicacasee war die Sehnsucht nach einem vernünftigen Hotel entsprechend groß. Wir griffen tief in die Tasche (44€/Nacht) und bekamen dafür ein super Hotel in Puno (mit heißem Wasser!, zentral gelegen und Frühstücksbuffet). Da die Unterkunft der Mopeds etwas komplizierter zu finden war, sprang kurzerhand ein Hotelbeschäftiger auf Nils‘ Maschine (erstes Mal mit Sozius) und zeigte uns den Weg. Auf dem Rückweg fragte er uns, ob wir eine Tour machen wollen und so buchten wir diese gleich für den nächsten Tag. Abends probierten wir Alpakafleisch (wurde zwar als nach Wild schmeckend beschrieben, sonderlich stark war der Geschmack allerdings nicht) aus und am nächsten Tag wurden wir um 07:00 Uhr abgeholt. Am Hafen stiegen wir auf ein Boot um und fuhren zu den schwimmenden Inseln der Urus. Diese werden aus schwimmender Erde und Schilf gebaut und halten ca. 40 Jahre. Das Schilf muss ständig erneuert werden und auch die Hütten müssen regelmäßig angehoben werden, damit die darunter befindliche Schilflage erneuert werden kann. Die Urus handeln mit Fisch und einer essbaren schilfartigen Pflanze, die reich an Fluor und Iod sein soll und nach Aussage unseres Guides Zahnarztbesuche überflüssig macht. Auffällig war jedenfalls, dass die Zahngesundheit der Urus deutlich besser war, als die der Bergbewohner. Möglicherweise ist da also etwas dran.
Weiter ging es dann zur Insel Taquile. Diese wird von Nachfahren der Inka / Quechua bewohnt. Auf den Terrassen der Insel wurde vor 3000 Jahren die Kartoffel und Quinoa domestiziert (Wikipedia sagt hierzu etwas anderes, eventuell haben wir das falsch verstanden). Nach einer kleinen Begrüßungszeremonie wurde erklärt, wie Wolle mithilfe einer Pflanze gewaschen werden kann, wie diese gefärbt wird und welche Bedeutung die Kleidungsstücke haben. Die Textilprodukte der Insel gehören zu den hochwertigsten Perus und sind laut UNESCO Teil des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Nach dem Mittag ging es dann wieder zurück nach Puno. Wettermäßig hatten wir Glück, nur die Rückfahrt war etwas kabbelig.
Morgen fahren wir dann in Richtung der Grenze zu Bolivien, um übermorgen möglichst früh nach Bolivien einzureisen (die Erinnerungen an den letzen Grenzübertritt sitzen noch tief 😩).
Nach dem beeindruckenden Besuch von Machu Picchu kamen wir abends in Cusco an, holten die Motorräder vom nächsten Ölwechsel ab, gingen noch etwas essen und fielen erschöpft in die Betten. Das frühe Aufstehen, die vielen Eindrücke und die immer länger wirkende Rückfahrt waren dann doch etwas kräftezehrend. Wir entschieden noch einen weiteren Tag in Cusco zu verbringen und uns die dortigen Verbleibsel der Inka-Zeit anzuschauen. Also ging es am nächsten Tag nach dem Frühstück in die Berge. Beim Eintritt nach Saqsaywaman gab es dann eine kleine Überraschung: die Tickets lassen sich ausschließlich in Bar bezahlen. So gut wie überall in Cusco konnten wir mit Karte zahlen und unser Barbestand war recht niedrig. Zu niedrig, um die Eintrittskarten zu erwerben. Als wir umdrehen wollten, rief der Verkäufer einen Guide herbei, der zufällig ein Kartenlesegerät dabei hatte. Gegen knapp 30% Aufschlag konnten wir dann unsere Tickets erwerben. Toller Service 😬.
Saqsaywaman ist eine Inka-Festung, die wohl auch repräsentativen Zwecken dienen sollte. Ein paar Dinge erkannten wir dank der Führung in Machu Picchu wieder. So zum Beispiel, dass einige Felsen so bearbeitet wurden, dass sie die Reliefs der umliegenden Berge widerspiegeln. Durch einen alten Tunnel ging es dann weiter in Richtung zu einer Jesus-Statue (fast wie in Rio) und zum Schluss nach Qˋenko. Da die Wolken immer dunkler wurden, entschieden wir uns dafür, den kurzen Weg in Richtung Hotel zu nehmen. Der Weg schien nicht ganz so offiziell zu sein. Ich knickte jedenfalls um und beim Ende des Wegs musste noch eine kleine Kletterpartie hingelegt werden. Dabei brach ein Stein ab, an dem ich mich festhielt. Glücklicherweise konnte Nils mich auffangen. Auf den Schreck sind wir dann erst einmal in eine nahegelegene Gastwirschaft eingekehrt, um uns bei ein paar Cocktails mit Blick über die Stadt zu beruhigen.
Den längeren Aufenthalt in Cusco nutzen wir unter anderem dafür, unsere Motorradsachen waschen zu lassen. Nach 1,5 Monaten in teils recht warmer Umgebung hatten diese mittlerweile einen gewissen Geruch angenommen. Mit frischen Sachen und den frisch geölten Maschinen ging es weiter in Richtung Titicacasee. Wir peilen für Weihnachten an, in La Paz zu sein, da wir die Hoffnung haben, in einer größeren Stadt über die Feiertage wenigstens ein paar geöffnete Restaurants vorzufinden. Die Entfernung beträgt ca. 650km. Mit ein paar Umwegen und unserem 200km-Tagesschnitt sollte das also in 4 Fahrtagen zu bewerkstelligen sein.
Die erste Etappe führte uns über das Zwischenziel Q’eswachaka nach San Pedro. Der Tag begann ziemlich gut. Das Wetter war super und die Straße ebenso. Nach Combapata ging es dann von 3500m rauf auf knapp 4000m und die Straße begann schlechter zu werden. Irgendwann war sie übersäht mit Schlaglöchern und dank plötzlich auftauchender Alpakas/Lamas konnte man diese auch nicht mit hoher Geschwindigkeit „überfliegen“. Irgendwann brach dann Nils‘ Halterung für die Kamera. Die Laune war prächtig. Schlussendlich kamen wir am Zwischenziel an und der Himmel versprach Regen. Grandios! Nun wollten wir den Umweg von gut 50km nicht sinnlos gefahren sein, also stiegen wir ab und schauten uns die Brücke an. Eine der letzten Inka-Brücken, die jedes Jahr neu gebaut wird. Dafür strickt die Bevölkerung der umliegenden Dörfer Gräser zusammen. Eine Bauabnahme erübrigt sich scheinbar, aufgrund der langen Tradition. Aufgrund des schlechter werdenden Wetters wollten wir die Brücke eigentlich nicht überqueren, allerdings deutete man uns direkt bei der Ankunft, dass wir offenbar auf der falschen Seite waren. Ein Mann kam dann auf unsere Seite und eskortierte uns herüber, damit wir auch brav den Eintritt entrichten konnten. Die Brücke war schon ziemlich wackelig und der aufkommende Wind machten das Erlebnis noch aufregender. Letzten Endes haben wir die Überquerung 2x unbeschadet überstanden.
Weiter ging es dann wieder ein Stück zurück nach Checacupe, da wir am nächsten Tag zum Vinicunca reisen wollten. Die einzige Unterkunft in dem Dorf entsprach leider nicht unseren hohen Erwartungen (in einem der uns angebotenen Zimmer roch es ziemlich streng) also ging es weiter bergauf, da es im nächsten Dorf eine größere Auswahl an Unterkünften geben sollte. Fehlanzeige – alles verwaist. Mittlerweile war es schon recht spät. Wir entschieden uns dazu, etwas zu essen und dann über booking eine Unterkunft zu buchen, damit wir nicht weiter herumirren. Im Dunkeln ging es dann also rund 30km nach San Pedro. Das Fernlicht den Gegenverkehr blenden kann, hat sich auch in diesem Teil Perus noch nicht herumgesprochen. Naja. Letztlich sind wir heil am Ziel angekommen, konnten unsere Motorräder direkt auf dem Hof abstellen und nach einer warmen Dusche in die Betten gleiten. Freitag der 13. wurde seinem Ruf hier mehr als gerecht.
Das Wetter am nächsten Tag war geradezu perfekt. Blauer Himmel, Sonnenschein und geschätzte 23°, was will man mehr? Also Sachen gepackt und die rund 60km zum Vinicunca gefahren. Nun ja, auf dem Weg wurde es dann wieder bedeckter und mit zunehmender Höhe entsprechend kalt. Die Landschaft war unglaublich beeindruckend, schade dass wir keine Kameras dabeihatten. Auf rund 4700m Höhe angekommen ging es dann auch los mit Niederschlag, also ab in das erstbeste Verkaufsbüdchen und Coca-Tee bestellt. Der Niederschlag entpuppte sich dann als Graupel. Da es nur 2km bis zum Gipfel waren und der Graupel nachließ wagten wir unser Glück und waren beeindruckt, dass die umliegenden Berge plötzlich weiß waren. Nach nur einem Kilometer mussten wir dann umkehren. Der Niederschlag hatte sich wieder intensiviert und es fing an zu Gewittern. Über den Gipfel schob sich zudem eine Wolke, sodass die Aussicht ohnehin bei 0 gewesen wäre. Schade. Immerhin waren wir höher als der Mont Blanc und haben gelernt, dass sich Lamas bei dem Wetter hinsetzen. Auf dem Rückweg kurz mit einem frischen Tee aufgewärmt und dann ging es auf die Motorräder. Was würde man nicht für eine Griffheizung geben! Frierend zurück ins Hotel, aufgewärmt und etwas essen gegangen.
Wir bleiben nun noch einen Tag in San Pedro zum entspannen und dann geht es weiter.
Während der Reise haben wir mehrfach darüber nachgedacht, ob wir Machu Picchu besuchen oder nicht. Vor ungefähr zwei Wochen, in der Schlammstadt San Marcos, haben wir dann das erste Mal konkret nach Tickets geschaut und gesagt, wir machen das. Dabei mussten wir feststellen, dass der Besuch des Machu Picchu nicht so einfach funktioniert und die angenehmen Besuchszeiten (von 6 bis 15 Uhr gibt es stündliche Einlassslots) müssen min. zwei Wochen im Voraus gebucht werden.
Was gilt es zu beachten:
Möchten wir also angenehme Besuchszeiten zwischen 9 und 13 Uhr haben, gibt es zwei Optionen. Wir müssen wenigstens zwei Wochen im Voraus buchen und zwei Nächte am Fuße des Machu Picchu verbringen oder zwei Wochen im Voraus buchen und den Tag ohne Übernachtung um 3 Uhr in Cusco beginnen, damit wir um 20 Uhr wieder zurück sind. Irgendwie haben uns beide Möglichkeiten nicht so richtig abgeholt. Dazu kam, dass wir durch die Tage in den Bergen nervlich angeschlagen waren und an dem Abend in San Marcos genervt gesagt haben „Ist auch nur eine Ruine und diesen Touristenzirkus tun wir uns nicht an!“.
In den kommenden zwei Wochen haben wir dann immer wieder über die Möglichkeiten philosophiert. Dabei haben wir zum Einen festgestellt, dass die Randzeiten (6, 7 und 15 Uhr) auch zwei bis drei Tage vorher noch gut buchbar sind und es zum Anderen die Möglichkeit gibt nur eine Nacht am Fuße des Machu Picchu zu verbringen (Kost‘ ja alles Geld nich?). Wir haben uns also den Besuch selber zusammen gebaut.
Die Buchung hat mich persönlich zur Weißglut gebracht, Chapeau! an Richard für seine Geduld. Die Anreise ist wie sie ist, na gut – es soll halt vermieden werden, dass ein Verkehrschaos entsteht. Auch noch nachvollziehbar, dass man beim selbstständigen Buchungsprozess etwas mehr Aufwand hat. Was mir aber nicht in den Kopf gehen will ist, dass
Kein Wunder, dass es sich Unternehmen zur Aufgabe gemacht haben, dass Gesamtpaket für einen Aufschlag von 100€ (30%!) anzubieten, um diesem Prozess zu entgehen. In meinen Augen eine absolute Frechheit für ein UNESCO Welterbe. Na gut, genug aufgeregt, kommen wir zum Besuch an sich.
Die Anreise hat wirklich unkompliziert geklappt und es war zur Abwechslung mal sehr angenehm gefahren zu werden, die Umgebung und Aussicht bewusst(er) genießen zu können und nicht beide Augen permanent auf der Straße zu haben. Die Zugfahrt zum Fuße des Machu Picchu war großartig und hat optisch nichts ausgelassen. Schneebedeckte Bergspitzen, die sich zwischen den Wolken und anderen Bergen durchgekämpft und präsentiert haben. Dabei haben sie die anderen schroffen, steilen und grün bedeckten Hänge und Berge fast blass aussehen lassen. In Aguas Calientes selbst ist alles fußläufig (nichts ist weiter als 5 Minuten zu Fuß entfernt) erreichbar und die Unterkunft lässt keine Wünsche offen (sogar inkl. Heizung und Care-paket, dass gab es in Puquio für mehr Geld nicht).
Am nächsten Tag sind wir um 05:40 Uhr aufgestanden, um uns frisch zu machen und den 06:00 Uhr Bus zu bekommen. An der Bushaltestelle sprachen uns mehrere Guides an und boten ihre Dienste an. Nachdem der Preis initial bei 80 USD für uns beide lag, konnten wir uns auf 250 Sol (ca. 65€) einigen. Also noch fix zum Geldautomaten und Bargeld organisiert. Dann ging es mit dem Bus nach oben. Vom Wetter dachten wir, dass es uns wie üblich schlecht erwischen wurde, da es leicht regnete und das Tal komplett mit Wolken bedeckt war. Zum Glück weit gefehlt: der Regen hörte auf und Machu Picchu war bei unserem Eintreffen noch in Wolken gehüllt, die sich nach kurzer Zeit auflösten. Die Sicht auf die Ruinenstadt und die umliegenden Berge war fantastisch. Unsere Führerin Roxanna war zudem ein echter Glücksgriff gewesen. Ohne Guide wären wir vermutlich nur die Route abgelaufen und hätten ein paar Fotos gemacht. So erfuhren wir noch allerlei Sachen über die Geschichte, die Bedeutung einzelner Häuser und Tempel, die Lebensweise der Inka, die Be-/Entwässerung der Stadt und die Funktion bzw. den Hintergrund mancher Skulpturen. Dank ihr konnten wir sogar unsere Route verlängern und eine Condorskulpur bestaunen. Insgesamt also wirklich zu empfehlen. Dank der Umstände (Tagesrandzeit, in der Woche, nicht zur Hochsaision) war die Tour tatsächlich auch nicht überlaufen. Unsere Befürchtungen haben sich zum Glück nicht bestätigt.
Danach ging es frühstücken, Sachen vom Hotel holen und Aguas Calientes noch etwas erkunden.
Fazit: teuer und touristisch, aber es hat sich echt gelohnt!
Nachdem die Mopeds gereinigt waren ging es wieder in die Berge Richtung Cusco. Eine Strecke von 650km, für die man gute 13 Stunden braucht (ohne Pausen). Auf dem Weg ging es auf und ab und an vielen Alpakas vorbei. Von 500m rauf und 4.500m, wieder runter auf 1.900m und noch einmal auf 4.000m, bevor wir auf 3.600m in Cusco angekommen sind.
Die Strecke haben wir natürlich gesplittet. Den ersten Stop haben wir in Puquio eingelegt. Ein eher verschlafener Ort, in dem es ein scheinbar neues Hotel gab, dass wir genommen haben. Super Ausstattung und die Mopeds durften wieder in der Lobby übernachten. Nur beim Preis wurden wir scheinbar veräppelt. Überall war etwas von 140-150 SOL (ca. 35€) zu lesen, von uns wollten sie aber 200 SOL (50€) haben, in Cash versteht sich. Und das, obwohl das Hotel nicht beheizt war und es kein Frühstück gab, also irgendwie nicht ganz passend, aber sei es drum.
Von dort ging es am nächsten Morgen weiter nach Abancay. Bis hierher haben die Mopeds alles gemacht, was wir von ihnen verlangt haben. Allerdings haben wir bereits seit ca. 1.000km beobachtet, dass die Kettenspannung deutlich nachgelassen hat. Da wir kurz vor dem nächsten Service stehen, hatten wir die Hoffnung die Nummer noch etwas aussitzen zu können – kannste knicken! 3km vor dem Ziel hat es der Kette von Richard seinem Moped gereicht und sie hat eine Pause eingelegt und ist runter gesprungen. Das Problem war fix gelöst und wir konnten ins Hostel fahren. Bis nach Cusco sind es jetzt aber noch 200km, 4 Stunden Fahrt und der Sonntag ist auch in Peru eher ein Ruhetag. Unser Bordwerkzeug reicht nicht, um das Problem selber zu lösen, also haben wir uns am Sonntagmorgen auf den Weg gemacht und eine Werkstatt angesteuert, welche laut Google geöffnet haben soll. Und ja, sie hatte offen. Nach 10 Minuten und 10 SOL (2,50€ inkl. Trinkgeld) waren die Ketten beider Mopeds wieder gespannt wie‘n Flitzebogen und geölt. Auf nach Cusco.
Angekommen in Cusco sind wir stilecht in dem höchsten Irish-owned Pub der Welt gewesen, können wir also auch abhaken✅. Der Ort ist halt durch den Machu Picchu und seine ehemalige Funktion als Hauptstadt der Inka touristisch geprägt. Auch wir werden am Mittwoch den Machu Picchu besuchen. Wir haben uns am Ende doch dazu durchgerungen, vermutlich hätten wir uns sonst im Nachgang geärgert. Den Bericht dazu gibt es gesondert, alleine die Ticketbuchung ist schon ein Highlight🙄💆♂️
Der erste Teil unseres Peruvideos ist übrigens fertig: https://youtu.be/JdDddQb2St8
Einer der großen Pluspunkte von Lima war das internationale Essen. Keine Frage, die südamerikanische Küche ist fabelhaft, aber ab und an mal etwas anderes essen zu können, ist dann schon eine nette Abwechslung. Wir begannen also mit Sushi, weiter ging es mit Pasta und abschließend Pizza. Indisch hätte uns eigentlich richtig abgeholt, da wir hier noch kein Gericht gefunden haben, was ordentlich (vor allem mit Knoblauch) gewürzt ist, aber dafür waren wir im falschen Viertel und nach viel Bewegung war uns bei dem Verkehr nicht.
Den ersten Tag haben wir im Hotel entspannt, das Peruvideo weiter bearbeitet und die lokale Umgebung erkundet. Gegenüber vom Hotel war ein Einkaufszentrum, was de facto Little Korea war. Von Anime und Bubble Tea über Cosplay bis zu koreanischem Essen und Internetcafes war hier alles zu finden. Dank der umfangreichen Auswahl an Elektronikartikeln fanden wir auch ein USB-C auf HDMI-Kabel um jetzt jeden billigen Hotel-Fernseher zum Smart-Tv machen zu können 😏.
Am nächsten Tag ging es per Uber in die Altstadt. Verkehrsmäßig ging das sogar. Zufällig haben wir dort die Wachablösung am Regierungssitz mit Marschmusik und viel Tamtam miterlebt. Hier könnte sich die Feuerwehr daheim auch mal ein Beispiel dran nehmen 😬. Beim Vorbeigehen an der Basilica San Fransisco sahen wir, dass Touren durch die Katakomben angeboten werden, also Ticket gezogen und abgestiegen. Zunächst einmal ging es durch die oberirdischen Geschosse. Eine hölzerne Kuppel, die recht stark vom Islam inspiriert ist, musste infolge von Erdbeben 3x neu errichtet werden. Weiter ging es in eine beeindruckende alte Bibliothek, den Chor und den Klostergarten. Schließlich ging es in die Keller, die früher auch als Friedhof genutzt wurden. Ungefähr 30.000 Menschen wurden hier beerdigt. Übrig blieben überwiegend nur noch die großen Knochen (Schädel, Oberschenkel und das ein Order andere Becken).
Auf dem Weg aus Lima heraus holten wir uns noch unsere Aufkleber ab. Sicher wäre es sinnvoller gewesen, diese vor der Reise fertig zu machen, aber wir hatten das überhaupt nicht auf dem Schirm. Das Zusammentreffen mit dem kolumbianischen Pärchen (Dany und Juan) rief das dann auf den Plan. Also dank KI und einem pakistanischen Grafikdesigner fix welche entworfen und dann in Lima drucken lassen.
Weiter ging es dann aus Lima heraus wieder auf der Panamericana gen Süden. Fast hatten wir vergessen, wie öde die Wüste ist. Viel zu berichten gibt es davon also nicht. Die Nacht verbrachten wir in Pisco. Einer Stadt am Pazifik, die an vielen Stellen ziemlich ausgestorben wirkte. Anschließend ging es weiter nach Nasca/Nazca. Wieder durch die Wüste 😩. Kurz vor dem Ziel überquerten wir die Ebene mit den berühmten Geoglyphen und konnten auf dem Hinweisschild unseren ersten Sticker platzieren 😄.
Am nächsten Tag absolvierten wir einen Flug über die Nazca-Linien. Dies war wirklich beeindruckend. Fast beeindruckender waren die Fähigkeiten des Piloten, das Flugzeug und unsere Mägen bis an die Grenzen zu belasten. So konnten wir zwar die Bilder hervorragend sehen, aber hatten noch einige Zeit nach dem Flug damit zu kämpfen, den Mageninhalt wieder zu sortieren. Wir bleiben nun noch eine Nacht hier, lassen die Motorräder mal reinigen und dann geht es morgen weiter in Richtung Cuzco. Wir sind noch am überlegen, ob wir uns Machu Picchu anschauen oder nicht (es wird maximal touristisch und die Buchung ist nicht ganz unkompliziert, sofern man kein all-in-one-Paket nimmt).
Nachdem wir die Mopeds aus dem Eisenwarenladen befreiten und an einer sturen Ziege vorbei (eine Frau, die nicht so recht einsah, uns für 30 Sekunden Platz zu machen) über den Gehweg auf die Straße geschoben hatten, ging es weiter entlang der Cordillera Blanca. Da das Wetter in den Bergen unberechenbar ist, sind wir immer wieder im Regen gefahren und hatten leider keine Aussicht auf die uns umgebenden Gipfel. Die Straße wurde immer schlechter und ist von vielen Baustellen geprägt. Daher sind wir fast permanent durch Schlamm und Matsch gefahren. Die uns entgegen kommenden Busse und LKW sind ungebremst an uns vorbei geschossen und haben uns allen Dreck entgegengeworfen, den sie auf der Straße finden konnten.
Von der Gesamtsituation genervt haben wir nach 100km beschlossen, in San Marcos den Tag zu beenden. Da San Marcos gefühlt der Ursprung allen Schlamms des Tages gewesen ist, waren wir froh, dass es in der Unterkunft ein Restaurant gab und wir nicht mehr raus mussten. Den angebotenen Wäscheservice haben wir ebenfalls genutzt und wurden dann am nächsten Tag leider enttäuscht, als wir zwar gewaschene, aber noch nasse Wäsche wieder bekommen haben. Auch sonst war irgendwie der Wurm drin. Die Nacht war eher kurz und bescheiden, da um 03:40 Uhr irgendwelche Leute meinten einen Kumpel oder Kollegen zu suchen und permanent an dessen Tür zu klopfen. Als dort einfach niemand aufmachen wollte, haben sie es bei uns ohne Klopfen versucht und wollten direkt mal rein schauen. Irgendwann gegen 5 Uhr war dann Ruhe.
Wir standen vor der Entscheidung, in den Bergen zu bleiben oder wieder Richtung Küste zu fahren und am Pazifik entlang Richtung Süden zu fahren. Aufgrund der letzten Tage haben wir uns dazu entschieden, die Cordillera Blanca zu verlassen und runter an den Pazifik zu fahren. Also Regenklamotten an und los. Und wie es eben so ist, wird es manchmal schlimmer, bevor es besser wird. Wir sind noch mal durch viel Regen und bis auf 4300m rauf gefahren, bevor wir endlich absteigen konnten. Und ja, da war‘s noch mal scheiße kalt.
Nachdem wir 3200 Höhenmeter herunter gefahren sind, wurde es endlich trocken und deutlich wärmer. Nach einer Nacht in Chasquitambo und der lokalen Spezialität Cuy sind wir am nächsten Tag nach Lima gefahren. Auf dem Weg hat uns der Peruaner Elvin angesprochen, der ebenfalls auf dem Weg nach Lima war und mit dem wir ein Stück zusammen gefahren sind. Ursprünglich wollten wir gemeinsam zu einer Waschstation für die Mopeds fahren und etwas essen, allerdings hat uns der Verkehr Limas dermaßen angenervt, dass wir keinen Meter zusätzlich mehr fahren wollten und uns daher verabschiedet haben.
Hier wird jeder Zentimeter ausgenutzt und auch mal eine vierte Spur aufgemacht, wo keine ist. Jeder hat es eiliger als der Fahrer neben einem und die Motorräder schießen durch die Lücken… sagenhaft. Ja, es funktioniert. Es ist aber unwahrscheinlich anstrengend, wenn man sich irgendwie nicht darauf verlassen kann, dass alle auf ihrer Spur bleiben. Besonders Busse ziehen gnadenlos raus. Und bei dem ganzen rum Gehupe juckt es natürlich auch keinen, wenn ein Rettungswagen kommt und der Hintermann darauf aufmerksam machen möchte.
Wir machen jetzt bis Dienstag Pause, schauen was Lima zu bieten hat, laden das Ecuadorvideo hoch und fangen schon mal mit dem Peruvideo an.
Da der Trip zur Laguna Parón und zurück 3-4 Stunden dauern sollte, entschieden wir uns dafür, noch eine Nacht in der Casa Azul in Caraz zu bleiben. Nach rund 30km auf unbefestigter Bergstraße endete der Weg auf etwas über 4000m Höhe. Ein Erdrutsch hat das letzte Stück der Straße für Fahrzeuge unpassierbar gemacht. Weiter ging es also zu Fuß. Schon auf dem Weg nach oben ging der Blick immer wieder gen Himmel und die Frage stand im Raum, ob wir angesichts der Bewölkung überhaupt etwas sehen werden. An der Lagune angekommen konnten wir zwar das wunderschöne blaue Wasser bestaunen, die umgebenden 6000er hüllten sich jedoch leider in Wolken. Wir wagten einen letzten Versuch und wanderten zu einem etwas höher gelegenen Aussichtspunkt, von dem aus man auch ein paar mehr Gipfel sehen könnte, aber es half nichts. Na gut, man kann nicht immer gewinnen. Die Lagune war trotzdem die Reise wert und die Aussichten auf dem Weg waren beeindruckend.
Abends absolvierten wir unsere erste Fahrt im TukTuk: Preiswert aber nur bedingt komfortabel. Auf der kulinarischen Seite schaffte es ein Getränk auf unsere Liste: Chicha morada – eine Art Tee aus Mais. Dank des mitgekochten Zimt und der Nelken schmeckte es recht weihnachtlich.
In der Casa Azul gab es noch den Tipp, die Punta Olimpica (dangerousroads) zu befahren. Einen Pass der die Cordillera Blanca auf 4735m Höhe überwindet. Der Ausblick wurde so beschrieben: die Laguna ist 10/10, die Punta Olimpica 30/10. Wir bauten den Pass also in unsere Route ein. Das Wetter am nächsten Morgen war auch vielversprechend, tatsächlich konnten wir kurz nach dem Start den ersten schneebedeckten Gipfel (Huascarán, 6768m) sehen.
Die Fahrt ging durch Yungay. Sofort ins Auge fällt dabei eine große Christusstatue, die auf einer Anhöhe steht. Die Statue ist das einzige, das von der alten Siedlung übrig blieb, nachdem 1970 ein Erdbeben dazu führte, dass sich eine Bergflanke des Huascarán löste und das Dorf unter sich begrub.
Weiter ging es in die Berge und wie schon am Vortag zogen Wolken auf. Es fing zu regnen an und schließlich fuhren wir in die Wolken. Die Motorräder schafften es erstaunlicherweise relativ mühelos, die Passhöhe zu erklimmen (ein Rennen gewinnt man damit aber nicht). Der Ausblick fiel mangels Sicht allerdings aus. Nachdem wir den Tunnel (der höchstgelegene außerhalb Chinas) passierten, wandelte sich der Regen zu Schneefall. Wir fuhren gut 100m herab, der Niederschlag hörte auf und die Sonne kämpfte sich durch. Also Pause gemacht und etwas aufgewärmt. Dabei gab es die Aussicht auf den Gletscher des Contrahierbas (6036m).
Im Tal angekommen steuerten wir ein kleines Restaurant an und wärmten uns dann endgültig mit einem Tee und einer köstlichen Suppe auf. Die Nacht verbrachten wir in San Luis, die Motorräder durften wir über Nacht in einer Eisenwarenhandlung unterstellen.
Die Strecken an der Küste und damit quasi an der Wüste waren echt ätzend. Es war sehr warm, es ging nur geradeaus und der (niemals von hinten kommende) Wind hat unsere Reisegeschwindigkeit um 20km/h verringert. Aber was willste machen, rum bocken hilft nicht, also durchziehen. In Trujillo angekommen haben wir uns die dortige Altstadt angeschaut und den Tag entspannt ausklingen lassen, bevor wir dann zum Abend hin die Mopeds auf die versprochenen Parkplätze stellen konnten – den Hotelflur. Wir hatten ein bisschen Sorge, dass das rückwärts raus schieben heikel wird, aber durch das niedrige Gewicht war das keine große Herausforderung.
Auf dem Weg nach Chimbote haben wir uns die Huaca de Luna Pyramide angeschaut. Wir haben natürlich genau die Führung verpasst und mussten eine Stunde warten. Sei es drum, dachten wir uns: nutzen wir die Zeit und gehen noch ins Museum. Das wurde uns irgendwie auch angepriesen und ist im Ticketpreis enthalten. Blöd nur, dass uns der nette Sicherheitsmitarbeiter dann gesagt hat, ja ne, das Museum ist zu und wird renoviert. Freundlicher Mensch… egal. War tatsächlich eine ganz interessante Führung, nur unsere (Motorrad)Kleidung war bei der Hitze absolut unpassend.
Von Chimbote ging es dann durch den Cañón del Pato (Entenschlucht) in die Berge auf 2256m rauf nach Caraz. Eine beeindruckende Schlucht, die im Grunde von der Natur für das Befahren mit Motorrad geschaffen wurde. Am Fluss entlang, über feste und unbefestigte Streckenabschnitte, durch Tunnel und umgeben von Felswänden und Bergen, ging es sehr entspannt in die Höhe. Die bisher schönste Strecke Perus.
In Caraz haben wir das Pärchen von der Grenzüberquerung wieder getroffen und sind in derselben Unterkunft. Wir machen hier einen Tag Pause und widmen uns dem Ecuadorvideo. Außerdem habe ich neue Badelatschen gekauft, da ich einen Latsch auf dem Weg nach Caraz verloren habe.
Morgen ist geplant zur Laguna Paron zu fahren. Wir hoffen auf gutes Wetter für gute Sicht und das die Mopeds den Anstieg im Gelände auf 4155m mitmachen (4000m haben sie ja schon einmal geschafft).