Wir haben die Tage in Cartagena unter anderem genutzt, um uns die Altstadt (UNSECO-Weltkulturerbe) anzuschauen. Dafür haben wir wieder eine „Free“-Walking Tour gebucht, mit denen wir bisher nur gute Erfahrungen hatten. Die Tour war leider recht dröge und hat sich gezogen wie ein Kaugummi. Es war zwar interessant, etwas zur Geschichte Cartagenas zu erfahren, aber in welchem alten Gebäude ein airbnb ist war jetzt weniger interessant. Insgesamt hat der Guide nicht die Leidenschaft vermittelt, die wir bisher gewohnt waren – vielleicht meckern wir hier aber auf zu hohem Niveau…

Nach der Tour waren wir noch bei einem Mexikaner essen, der leider mitten in der touristischen Altstadt gelegen enttäuscht hat. Google Bewertungen hauen dann eben doch nicht immer hin. Wir haben uns dazu entschieden, die Stadt an einem anderen Tag noch einmal selber zu erkunden und das Castillo San Felipe de Barajas zu besuchen. Neben der eigenen Stadttour waren wir noch im Kino und haben Conclave geschaut. 6€ Eintritt für zwei Personen in der „Loge“ sind schon unverschämt günstig😅.

Wir haben bis Samstag noch in Cartagena übernachtet und sind dann auf die vorgelagerte Isla de Tierra Bomba umgezogen. Hier verbringen wir die letzten Tage der Reise am Strand und tanken Sonne, bevor wir am Mittwoch die Rückreise antreten.

Mit der Unterkunft in Santa Marta hatten wir im wesentlichen Glück gehabt. Am Rand der Altstadt gelegen war es recht ruhig, bis ins Zentrum brauchte man trotzdem nur 5 Minuten zu Fuß und am Wasser war man schon nach 1-2 Minuten. Einzig der Check-In war recht deutsch: obwohl das Zimmer scheinbar schon fertig war, ließ man uns erst um Punkt 15:00 Uhr herein. Egal – am Hafen verging die Zeit bei ein paar Bier auch recht gut.

Mein Bruder hatte einige Tipps von seinem letzten Besuch gegeben, daher kehrten wir gleich am ersten Abend in ein Steakhouse ein. Hier gab es köstliches Fleisch und wir entschieden uns dafür, die Lokalität noch 2 Mal aufzusuchen 🤤. Nach der guten Erfahrung in Medellin buchten wir auch in Santa Marta eine „Free“ Walking Tour. Wirklich kostenfrei sind die Touren nicht, am Ende wird schon erwartet, dass man dem Guide etwas Geld gibt. Im Gegensatz zu Medellin wurde die Höhe der Spende hier auch vorab schon recht konkret benannt. Die Tour hat sich jedenfalls gelohnt. Wir haben einiges über die Geschichte der Stadt erfahren und zudem noch Empfehlungen bekommen, wo man guten Saft und Ceviche (marinierten rohen Fisch) bekommt und direkt Lulo-Orangensaft ausprobiert. Köstlich.

Am nächsten Tag haben wir Shrimp-Ceviche und Maracumango-Saft konsumiert. Zumindest mir bekam das Ceviche leider weniger.

Dann waren wir noch tauchen. Mit der noch leichten Verstimmung durch die Ceviche war das natürlich ziemlich gewagt, am Ende ging aber alles gut. Wir waren beide schon einige Zeit nicht mehr tauchen gewesen. Der Tauchguide beließ es aber freundlicherweise dabei, eine Auffrischung nur anzubieten und nicht einzufordern, sodass wir auch so direkt tauchen gehen konnten. Die Tauchgänge waren eher wenig spektakulär. Die Sicht war mäßig und große Fische waren leider nicht zu sehen. Vielleicht sind wir durch unsere Eindrücke aus Indonesien aber auch einfach nur verwöhnt. Immerhin konnten wir unsere Kameras Unterwasser ausprobieren. Das Video ist hier zu sehen:

https://youtu.be/_lqVLJQYiqs

Dann ging es per Bus nach Cartagena. Gut 200km und fast 6 Stunden im Bus hat dies gedauert. In Cartagena angekommen brauchten wir dann noch fast 1 Stunde per Taxi, da das Hotel am anderen Ende der Stadt lag.

Wir bleiben nun bis Samstag hier und werden dann voraussichtlich noch bis zum Abflug ein paar Tage auf der vorgelagerten Insel Tierra Bomba verbringen.

Die Woche bei Santa Marta ist bald vorbei. Produktiv waren wir nur bei der Fertigstellung des letzten Videos, dem Buchen des nächsten Hotels und der Rückflüge. Die übrige Zeit verbrachten wir an und in den Pools. Ich habe mir vermutlich aufgrund des Temperaturwechsels und der ganzen Klimaanlagen eine Erkältung eingefangen, die nach 3 Tagen aber mittlerweile fast komplett kuriert ist. Nils hat in der Zeit ein Interesse an U-Boot-Dokus entwickelt 🫢

Kulinarisch sind wir hier recht gut aufgestellt: neben dem Hotel ist fußläufig ein kleines Einkaufszentrum mit vielen Restaurants. Darunter ein Mexikaner der die bislang besten Horchatas anbietet. Leider finden sich auf der Karte keine Chimichangas aber man kann ja nicht alles haben.

Morgen geht es dann weiter nach Santa Marta. Dort bleiben wir dann für 6 Tage. Eventuell lassen wir uns dort dazu bewegen, irgendetwas aktiveres zu machen. Zur Not gibt es aber auch dort einen Pool.

Da wir nun den letzten Monat unserer Freizeit angebrochen haben, beschäftigten wir uns bereits mit dem Thema Rückreise. Noch gestern gab es Flüge von Cartagena nach Madrid für rund 460€ (inkl. Gepäck), nach Berlin wäre es dann allerdings teuer geworden. Heute lag der Preis dann bei über 1100€. Also weitergeschaut. Über die USA wollten wir eher nicht reisen, weil wir allein für den Transit ein ESTA gebraucht hätten und wer weiß, wie die Grenzer da drauf sind, wenn man aus Kolumbien einreist. Von Turkish hätten wir Cartagena-Bogota-Istanbul-Berlin in knapp 28 Stunden haben können. Schließlich entschieden wir uns für die etwas teurere Option: mit KLM von Cartagena über Amsterdam nach Berlin in 14 Stunden. Obwohl wir dafür knapp 1000€/Person hinlegen, ist die Sitzplatzauswahl nicht enthalten. Hoffentlich sind wenigstens die Toiletten inkludiert 🙄.

Wir werden also, sofern nichts schief geht, am 20.03. in Berlin ankommen und freuen uns schon darauf, Euch wiederzusehen. Terminvereinbarungen gern über die gewohnten Kommunikationskanäle. Bei Bedarf können wir auch gern eine Nuudel-Umfrage bereitstellen 😬.

Die Tage in Medellín waren recht schön. Endlich mal wieder in gewohnter Umgebung. Frühstück in der kleinen Bäckerei, die uns im Oktober schon gut versorgt hat. Zum Abendessen gab es mehr gute Restaurants im Umfeld, als unsere Zeit erlaubt hätte, alle zu besuchen.

Am ersten vollen Tag holte uns Pablo abends ab und wir gingen mexikanisch essen. Danach fuhren wir zu ihm nach Hause und tranken nur 1 Bier (aus einer Brauereiabfüllung in 1,5l-Flaschen 😵‍💫). Die nächsten Tage verbrachten wir mit einer Food-Tour im Stadteil Laureles und lernten dabei auch noch einiges zur Geschichte Medellíns, sowie einer Fruit-Tour. Diese führte uns zum Großmarkt auf dem alle erdenklichen Früchte und zudem noch Fisch und Fleisch verkauft wurde. Wir probierten etliche exotische Früchte, wobei naturgemäß nicht alles unseren Geschmack traf bzw. einige von der Konsistenz oder dem Aussehen her gewöhnungsbedürftig waren. Mir persönlich haben die Passionsfrucht-Varianten am besten geschmeckt (erst sauer und dann kommt süßer Geschmack). Beeindruckend waren auch die riesigen, fast melonengroßen Avocados.

Abschließend trafen wir uns dann nochmal mit Pablo, um uns als Souvenir die Kennzeichen unserer Motorräder nachmachen zu lassen. Im Anschluss gingen wir dann gemeinsam essen und ließen den Abend ausklingen. Mangels Zeit und Lust viel Kaffee zu trinken hatten wir uns gegen die Teilnahme an einer Kaffee-Tour entschieden. Pablo war aber so freundlich, uns durch eine Rösterei zu führen, in der er früher arbeitete.

Zum Flug nach Santa Marta mussten wir diesmal zu dem größeren Flughafen außerhalb der Stadt fahren, an dem wir im Oktober zum ersten Mal südamerikanischen Boden betraten. Dieses Mal fanden wir sofort ein Uber und fuhren auch keine Umwege. Pablo hatte uns zwar ausführlich beschrieben, wie wir günstig per Bus an den Flughafen kommen. Angesichts des unhandlichen Gepäcks entschieden wir uns dann aber doch für die komfortablere Option.

Wir sind nun in einem Vorort Santa Martas und verbringen hier eine Woche in einem Resort. Danach wechseln wir eventuell das Hotel und verbringen noch etwas Zeit direkt in Santa Marta. So langsam werden dann auch die Pläne reifen müssen, wie wir die Rückkehr gestalten.

Bevor es nach Medellín ging, haben wir noch auf eigene Faust Bogota erkundet. Dabei ging es unter anderem zum Monserrate. Als wir ankamen, gab es am Tickethaus für die Seilbahn eine ordentliche Warteschlange. Wir haben fix online zwei Tickets gekauft und konnten die Schlange somit passieren und uns direkt in die Warteschlange für die Seilbahn einreihen. Leider ging es ab da aber nicht mehr wirklich voran. Wir standen in der prallen Sonne und haben Gondel um Gondel fahren gesehen, nur voran ging es nicht. Es hat sich herausgestellt, dass immer wieder Leute in der Fastlane (für 15€ mehr) an der Warteschlange vorbei bevorzugt in die Gondel gelassen wurden. Nach über 2 Stunden konnten wir dann endlich einsteigen.

Der Blick über die Stadt war nicht schlecht, das war es dann aber auch schon. Wir haben oben noch eine Kleinigkeit gegessen und sind dann wieder runter gefahren. Immerhin mussten wir auf die Abfahrt nur ca. 15 Minuten warten. Alles in allem ein Reinfall, wären wir mal gelaufen. Wir waren dann noch auf dem Plaza de Bolívar und sind dann zurück in die Unterkunft gefahren.

Der Flug nach Medellín war sehr entspannt. Als wir auf Reisehöhe waren, ging es eigentlich auch direkt in den Landeanflug. Nach 55 Minuten waren wir in Medellín. Besonders beeindruckt hat uns, wie diszipliniert alle sitzen geblieben sind, bis die entsprechenden Reihen zum Aussteigen aufgerufen wurden. Hat super funktioniert, vielleicht ginge das ja immer so?

Da sind wir also wieder. Dort, wo vor 5 Monaten alles anfing. Wir haben eine Unterkunft, zwei Hausnummern neben der Unterkunft bekommen, in der wir bei unserem ersten Aufenthalt waren. Heimspiel quasi. Wir waren heute shoppen und haben die Wäsche aus Bogota noch mal gewaschen. Noch mal? Ja, leider hat die Wäscherei in Bogota einen für uns nicht definierbaren Geruch in die Wäsche gewaschen. Eine Mischung aus Zigarette und Kakao fanden wir nicht so gelungen.

Wie versprochen hier noch die Abrechnung von Chile für alle Statistikfans.

Später treffen wir uns noch mit Pablo. Die kommenden Tage stehen dann noch eine Food-Tour und der Besuch einer Kaffeeplantage an. Außerdem müssen wir noch den Strandurlaub buchen und das letzte Video fertig bearbeiten, purer Stress 😁

Die Brauereibesichtigung hat sich gelohnt. Der Guide hat offensichtlich seinen Traumberuf gefunden. Man hat jedenfalls gemerkt, dass er wirklich Spaß daran hat, anderen die Brauerei zu zeigen. Bei der abschließenden Bierverkostung wollte er besonders von uns die Meinung hören (als Deutsche eilt der Ruf natürlich voraus). Leicht angeheitert stärkten wir uns mit den letzten chilenischen Hotdogs – es war ein Fest. Im Hotel dann gepackt, bezahlt und früh ins Bett gegangen.

Die Rückreise startete recht zeitig. Wir wollten nicht über Nacht fliegen, daher war die einzige Option ein Flug aus Punta Arenas nach Santiago de Chile um 08:40 Uhr. Der Wecker klingelte um kurz vor 6, dann packten wir noch die restlichen Sachen und wurden um 06:15 Uhr vom Uber abgeholt. Die Fahrt zum 20km entfernten Flughafen ging dann zügiger als erwartet (der Fahrer hatte es eilig), also konnten wir in aller Ruhe unser Gepäck abgeben, das Lunchpaket vom Hotel verzehren und durch die Sicherheitskontrolle. Die war wirklich entspannt (der Handgepäckscanner war unbesetzt 😬) und nach kurzem Warten ging es nach Santiago. Der Flug hätte kaum ruhiger verlaufen können. Leider versteckten sich die Anden wieder einmal unter einer dicken Wolkendecke, sodass der Blick aus dem Fenster eher langweilig war.

In Santiago angekommen mussten wir das Terminal wechseln (von Domestic zu International) und es kam der spannende Moment: lässt man uns ausreisen, obwohl die beiden Motorräder noch auf unsere Namen in Chile sind? Die Antwort lautete ja. Es wurde nicht einmal danach gefragt. Spannend wird irgendwann nur, ob wir bei einem späteren Besuch Probleme bekommen.

Weiter ging es dann nach Bogota. Hier gab es ein Déjà-Vu: die Warteschlange für Immigration von Nicht-Kolumbianern war wie bereits in Medellin üppig lang. Zum Glück sind wir recht früh aus unserem Flugzeug herausgekommen. Die Schlange hinter uns wurde immer länger und erstreckte sich irgendwann über den Wartebereich hinweg ins Terminal. Nach rund 1,5 Stunden waren wir dann endlich durch. Das Gepäck hat die Reise glücklicherweise unbeschadet überstanden, wurde allerdings beim Sperrgepäck einsortiert. Die Fahrt zum Hotel ging dann im Gegensatz zu Medellin unkompliziert. Wir haben direkt ein Uber gefunden und waren dann um kurz nach 23:00 Uhr Ortszeit (also 01:00 Uhr in Chile) im Hotel. Es war ein langer Tag aber wir sind in diesem die gesamte Strecke zurück geflogen, die wir in 4 Monaten mit den Motorrädern zurückgelegt hatten. War schon ein etwas merkwürdiges Gefühl. So langsam wird uns bewusst, dass die Zeit in Südamerika bald enden wird.

Wir bleiben nun voraussichtlich bis Mittwoch in Bogota, organisieren Zugang zu Mobilfunk, waschen Wäsche und schauen die Stadt an. Dann geht es weiter nach Medellin. Abschließend wollen wir uns noch etwas Strandurlaub gönnen. Die Kostenübersicht für Chile kommt dann im nächsten Beitrag, wenn die Kreditkartenabrechnung vorliegt 🫨

Als wir von unserer Reiseplanung berichteten, schauten wir bei der Erwähnung, dass wir in Kolumbien starten würden in das ein oder andere besorgte Gesicht. Mit Kolumbien assoziiert man doch häufiger Kokain, Kartelle, Mord und Entführungen. Nachdem wir nun einen Monat dort verbracht haben, können wir diese Einschätzungen so nicht teilen. Die Leute hier sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Sobald jemand merkte, dass unser Spanisch eher rudimentär ausgeprägt ist, wurde langsamer, deutlicher und in einfacherem Spanisch gesprochen, sodass wir am Ende immer irgendwie weiter kamen. Von Kriminalität haben wir nur am Rande mitbekommen (im Hostel wurde unser Nachbar im Drogenrausch ausgeraubt). So lang man sich im Delirium hier nicht in dunkle Gassen wagt (was in Berlin sicher auch keine gute Idee wäre), ist alles in Ordnung. Selbst als wir in die demonstrierenden Goldgräber gerieten fühlten wir uns nie unsicher. Der Kolumbien anhaftende schlechte Ruf war in den 90er Jahren vermutlich begründet. Das er sich bis heute hält und damit viele von einem Besuch abhält ist unglücklich.

Die Landschaft ist auch sehr abwechslungsreich: vom Regenwald bis zur Wüste ist alles dabei und wir haben dabei noch nicht einmal die Karibik-, Pazifikküste oder das Amazonasgebiet gesehen. Von schwitzen bei 35°C in Neiva bis zu frieren bei 6°C an der Laguna de la Chocha auf knapp 2800m ist auch für jeden die richtige Temperatur dabei.

¿Cuánto cuesta?

Üblicherweise achten wir im Urlaub eher weniger auf das Geld. Da wir nun ein paar Monate über die Runden kommen und nicht mittendrin ohne Finanzen da stehen wollen, behalten wir dieses Mal einen Überblick über unsere Ausgaben. Als Tageshöchstsatz haben wir uns dabei jeweils rund 50€ gesetzt. Obwohl wir von den 32 Tagen fast 3 Wochen im vergleichsweise teuren Medellín waren und auch sonst nicht bewusst gespart haben, haben wir rund 40€ pro Person und Tag ausgegeben.

Wie geht’s weiter?

Gestern sind wir von Ipiales aus nach Ecuador eingereist. Die Ausreise lief unproblematisch, bei der Einreise sind wir fast illegal eingereist, da der Verkehr nach Ecuador deutlich an der Grenze vorbeigeleitet wird. Nachdem wir einen Soldaten/Polizisten gefragt haben, lief danach aber auch alles unkompliziert. Derzeit sind wir für ein paar Tage in der Finca Sommerwind. Der Betreiber hatte unsere Fragen zum Grenzübertritt (man braucht theoretisch ein polizeiliches Führungszeugnis) im Vorfeld super beantwortet und wir wollten eigentlich zum Oktoberfest vorbeikommen. Leider haben wir das um eine Woche verpasst 😩. Zur Abwechslung mal deutsches Essen und Bier sind mal ganz nett. Dabei gibt’s eine hervorragende Aussicht auf die umgebenden Vulkane. Wir bleiben hier ein paar Tage um unsere Videos zu bearbeiten und unsere Tour durch Ecuador zu planen. Von den übrigen Gästen haben wir schon ein paar Tips für die weitere Reise bekommen.

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Meine Symptome waren am Morgen verschwunden, lediglich das Frühstück (blanko Rührei mit zwei Scheiben Weißbrot 🤢) lag mir irgendwie quer im Magen. Ich dachte mir sei es drum und los geht‘s (das W-LAN im Hotel war echt schlecht 😅). Also haben wir zusammengepackt und sind auf den El Trampolín de la muerte gefahren, um über die Berge und zur Grenze Ecuadors zu kommen. Eine ca. 80km lange, unbefestigte, teilweise einspurige und an einigen Stellen ungesicherte Strecke. Tatsächlich gibt es einige Kreuze entlang der Strecke, welche an die Verunglückten erinnern. Wir hatten Glück mit dem Wetter und nicht nur eine gute Aussicht ohne Regen, sondern dadurch auch gute Sicht auf der Strecke. Scheinbar werden entlang der brisantesten Abschnitte regelmäßig Arbeiten durchgeführt, um die Route befahrbar und sicherer zu machen. Das zeigt auch die Nutzung der Strecke durch Taxen, Polizei, Rettungswagen und LKW. Bei gutem Wetter definitiv eine Empfehlung und das sage ich, obwohl ich durch aufkommende Übelkeit und Fieber nicht so viel von der Strecke hatte (keine Sorge, zwei Zauberpillen haben mich durchhalten lassen💊💊).

Da es nach dem El Trampolín de la muerte nicht mehr weit (bzw. eher lange) bis nach Ipiales (Grenze zu Ecuador) ist und die Wirkung meiner Helferlein nachließ, haben wir uns entschieden an der Laguna de la Cocha auf 2800m zu übernachten. Auf einmal waren nur noch 11 Grad und keine Heizung. Ich habe lange nicht mehr so gefroren und damit meine ich, ich habe es kaum geschafft den verdammten Stecker in die Steckdose zu stecken.

Der nächste Morgen sah schon besser aus, die Sonne kam raus und auf dem Weg nach Ipiales hatten wir eine super Aussicht auf unsere Unterkunft. Kurz vor Ipiales, in Las Lajas, gibt es eine in eine Schlucht gebaute Kirche, die wirklich beeindruckend ist. Als wir da waren, wurde eine Messe abgehalten und für mich als nicht gläubigen Menschen klang das trotzdem schön – bis die Messe vorbei war und irgendwas vom Band lief 🤨.

Wir sind jetzt in Ipiales, 5 Minuten vor der Grenze zu Ecuador und werden morgen das Land wechseln. Genesen sind wir auch, lediglich ich habe noch einen empfindlichen Magen. Der will wenn überhaupt nur wenig essen, wer weiß wofür es gut ist 😅.

Mit frisch gewarteten Maschinen ging es weiter in Richtung San Augustín. 217km – sollte also in einem Tag locker zu schaffen sein. Da hatten wir nicht mit den kolumbianischen Baustellen gerechnet. Auf der einen Seite zwar nett, das man trotz Bauarbeiten ab und an durchfahren kann, allerdings darf man teilweise bis zu 15min warten und die Baustellen sind im Extremfall nur 2km voneinander entfernt. Wir entschieden uns also dafür, nur bis Pitalito zu fahren.

Am nächsten Tag ging es dann frühmorgens nach San Augustín (wir wollten an dem Tag eigentlich noch weiter fahren). Hier gab es antike Steinskulpturen und Gräber zu bewundern. Zum Frühstück gab es Kuchen und Coca-Tee. Anschließend noch einen Wasserfall besichtigt und auf dem Weg zurück ins Tal bei einer älteren Dame etwas zum Essen gekauft. Initial dachten wir, es wäre etwas deftiges bzw. irgendetwas aus Teig, da sich eine teigähnliche Masse um eine Art Quirl drehte. Als die Frau dann Waffeln hervorbrachte, um die Speise darin zu servieren, vermuteten wir, dass es sich um Eis handeln könnte. Schließlich war es süß und hatte Umgebungstemperatur. Spätere Recherchen ergaben, dass es sich um Arequipe handelte. Eine Süßspeise, die aus karamellisierter Milch zubereitet wird.

Da sich das Tagesprogramm dann doch unerwartet länger gestaltete, übernachteten wir erneut in Pitalito. Zum Abendessen gab es Pizza und etwas Bier. Zufällig kamen wir noch an einer Freiwilligen Feuerwehr vorbei, die sogar ein eigenes Motorrad hatten 😬. Glücklicherweise hatten wir 2 Zimmer, da ich zum Abend und über die Nacht recht unangenehme Verdauungsprobleme bekam. Dank Loperamid konnten wir die Fahrt am nächsten Tag fortsetzen. Da ich in der Nacht kaum schlafen konnte, war dies jedoch nicht die beste Entscheidung.

Am späten Vormittag brachen wir auf, um die 132km lange Strecke nach Mocoa zu bewältigen. Dank der bereits bekannten Baustellen benötigten wir rund 5 Stunden. Kein Wunder, dass hier jede Siedlung einen eigenen Flughafen hat. Wir kamen letztlich recht erschöpft am Ziel an. Nach einem kleinen Abendessen trafen Nils die gleichem Symptome wie mich. Er hatte folglich eine wenig erholsame Nacht während ich fast 12 Stunden durchschlief. Wir hoffen, dass wir morgen beide wieder fit sind und dann weiter in Richtung San Juan de Pasto reisen können.