Letztes Video – Süd-Patagonien
Wir haben im letzten Video Argentinien und den zweiten Abschnitt Chiles zusammengefasst:
Wir haben im letzten Video Argentinien und den zweiten Abschnitt Chiles zusammengefasst:
Die Brauereibesichtigung hat sich gelohnt. Der Guide hat offensichtlich seinen Traumberuf gefunden. Man hat jedenfalls gemerkt, dass er wirklich Spaß daran hat, anderen die Brauerei zu zeigen. Bei der abschließenden Bierverkostung wollte er besonders von uns die Meinung hören (als Deutsche eilt der Ruf natürlich voraus). Leicht angeheitert stärkten wir uns mit den letzten chilenischen Hotdogs – es war ein Fest. Im Hotel dann gepackt, bezahlt und früh ins Bett gegangen.
Die Rückreise startete recht zeitig. Wir wollten nicht über Nacht fliegen, daher war die einzige Option ein Flug aus Punta Arenas nach Santiago de Chile um 08:40 Uhr. Der Wecker klingelte um kurz vor 6, dann packten wir noch die restlichen Sachen und wurden um 06:15 Uhr vom Uber abgeholt. Die Fahrt zum 20km entfernten Flughafen ging dann zügiger als erwartet (der Fahrer hatte es eilig), also konnten wir in aller Ruhe unser Gepäck abgeben, das Lunchpaket vom Hotel verzehren und durch die Sicherheitskontrolle. Die war wirklich entspannt (der Handgepäckscanner war unbesetzt 😬) und nach kurzem Warten ging es nach Santiago. Der Flug hätte kaum ruhiger verlaufen können. Leider versteckten sich die Anden wieder einmal unter einer dicken Wolkendecke, sodass der Blick aus dem Fenster eher langweilig war.
In Santiago angekommen mussten wir das Terminal wechseln (von Domestic zu International) und es kam der spannende Moment: lässt man uns ausreisen, obwohl die beiden Motorräder noch auf unsere Namen in Chile sind? Die Antwort lautete ja. Es wurde nicht einmal danach gefragt. Spannend wird irgendwann nur, ob wir bei einem späteren Besuch Probleme bekommen.
Weiter ging es dann nach Bogota. Hier gab es ein Déjà-Vu: die Warteschlange für Immigration von Nicht-Kolumbianern war wie bereits in Medellin üppig lang. Zum Glück sind wir recht früh aus unserem Flugzeug herausgekommen. Die Schlange hinter uns wurde immer länger und erstreckte sich irgendwann über den Wartebereich hinweg ins Terminal. Nach rund 1,5 Stunden waren wir dann endlich durch. Das Gepäck hat die Reise glücklicherweise unbeschadet überstanden, wurde allerdings beim Sperrgepäck einsortiert. Die Fahrt zum Hotel ging dann im Gegensatz zu Medellin unkompliziert. Wir haben direkt ein Uber gefunden und waren dann um kurz nach 23:00 Uhr Ortszeit (also 01:00 Uhr in Chile) im Hotel. Es war ein langer Tag aber wir sind in diesem die gesamte Strecke zurück geflogen, die wir in 4 Monaten mit den Motorrädern zurückgelegt hatten. War schon ein etwas merkwürdiges Gefühl. So langsam wird uns bewusst, dass die Zeit in Südamerika bald enden wird.
Wir bleiben nun voraussichtlich bis Mittwoch in Bogota, organisieren Zugang zu Mobilfunk, waschen Wäsche und schauen die Stadt an. Dann geht es weiter nach Medellin. Abschließend wollen wir uns noch etwas Strandurlaub gönnen. Die Kostenübersicht für Chile kommt dann im nächsten Beitrag, wenn die Kreditkartenabrechnung vorliegt 🫨
Die Fahrt nach Punta Arenas war landschaftlich eher weniger berauschend. Es gab folglich keinen Grund, viele Pausen zu machen. Der Wind wollte sich noch einmal von uns verabschieden und hat uns ab und an gezeigt, was er so drauf hat. Die kräftigen Seitenwinde haben dafür gesorgt, dass wir die meiste Zeit in Schräglage gefahren sind. Vereinzelt hatten wir sogar Rückenwind und sind auf einmal 100km/h gefahren, ohne wirklich Gas geben zu müssen. Wir haben von anderen Motorradfahrern gehört, dass sie sich im Graben versteckt haben und den Wind ausgesessen haben. So schlimm war es bei uns nicht, wir können es aber nachvollziehen. Schlussendlich sind wir sicher und leicht angefroren in Punta Arenas angekommen.
Die Motorradreise ist damit beendet. Unfallfrei und ohne technische Ausfälle. Nach 12.850 zurückgelegten Kilometern bleibt noch eine wichtige Aufgabe offen: der Verkauf der Motorräder. Nachdem wir uns mit dem Käufer auf ein persönliches Treffen geeinigt hatten, haben wir ihn auf dem Laufenden gehalten, wann genau wir eintreffen werden. Als wir ihm dann in Puerto Natales geschrieben haben, dass wir in zwei Tagen da sind, wollte er noch einmal sichergehen, dass wir uns richtig verstanden haben. „Er lagert die Motorräder ein, bis wir andere Käufer gefunden haben und hilft uns beim Verkauf.“ Ähm, Entschuldigung? Wir denken nicht. Davon war nie die Rede🤯. Ich habe mich an der Stelle aus den Verhandlungen zurückgezogen und die Diplomatie Richard überlassen. Richard hat ein Treffen vereinbart. Am Abend vor dem Treffen hat der Käufer noch einmal geschrieben.
Inzwischen sind wir relativ unruhig, wenn von ihm Nachrichten kommen und rechnen mit einer neuen unerwarteten Wendung. Die Nachricht war aber nur halb so wild und er bat darum, sich eine Stunde früher zu treffen, damit ein Freund von ihm mitkommen kann, der Englisch spricht und übersetzen kann. Da wurde uns klar, warum es in den vergangenen Wochen permanent zu Verständnisproblemen kam. Das Treffen selber lief sehr entspannt ab und nach 20 Minuten war im Grunde alles geklärt. Er nimmt die Motorräder und am nächsten Tag erledigen wir die notwendigen Formalitäten beim Notar. Gesagt getan, der Termin beim Notar war inkl. Wartezeit nach einer Stunde erledigt. Wir haben die Motorräder bei ihm zu Hause abgestellt, alles übergeben, ein letztes Foto gemacht und wurden dann von ihm zur Unterkunft gefahren. Er hat noch einmal betont und insistiert, dass er sie nicht für umsonst nimmt. Folglich haben wir ihm für die Zahlung eine PayPal-Adresse gegeben. Ob und wie viel wir für die Motorräder bekommen werden wird die Zeit zeigen.
Wir sind super froh, dass wir die Motorräder los geworden sind und einen sauberen Abschluss haben. Wir spannen jetzt noch einen Tag aus und besichtigen eine örtliche Brauerei, bevor es am Samstag dann nach Bogotá geht. Eigentlich wollten wir noch eine Tour zu den Megallan Pinguinen machen, leider ist es zu windig und die Touren werden abgesagt. Machste nix. Ein Grund mehr wieder zu kommen.
Da die Motorradreise zu Ende ist, müsste eigentlich auch der Blog beendet werden. Damit das Ende aber nicht so abrupt kommt, werden wir ihn noch bis Medellín weiter führen. Am Ende steht sicherlich auch noch ein Fazit aus.
Nachdem wir eine Nacht in einer Unterkunft verbracht haben, die als erste seit langem über eine richtige Heizung verfügte, ging es weiter in Richtung El Calafate. Der Abschnitt war mit 335km Länge recht lang, sodass wir ursprünglich damit rechneten, in Tres Lagos eine Nacht verbringen zu müssen. Die Straße war jedoch recht gut und der Wind auf unserer Seite, sodass wir zwar eine Mittagspause in Tres Lagos machten (und dabei einen Submarino tranken), aber die Fahrt danach fortsetzten.
In El Calafate verbrachten wir dann drei Nächte. Einerseits brauchten wir wieder einen Ruhetag, andererseits war die Wettervorhersage nicht sehr vielversprechend. In der Nähe kann man den Perito-Moreno-Gletscher besuchen, was wir eigentlich auch machen wollten. Allerdings werden für den Eintritt rund 45€ pro Person verlangt. Da man hiermit nach unserer Recherche wirklich nur zum Gletscher kommt und nicht mehr machen kann, haben wir den Besuch auf eine spätere Reise vertagt. Wir erkundeten dafür die kulinarische Seite des Landes: Parrillada – ein Ensemble aus Fleisch und Fernet con coca. Generell sind die Preise in Argentinien teilweise extrem. Selbst im Supermarkt sind Getränke und Lebensmittel teuer, die Restaurants entsprechend ebenso. Die Unterkünfte waren etwas preiswerter als in Chile. Immerhin kostet Benzin fast nichts. Wir waren nur wenige Tage in Argentinien. Signifikante Unterschiede zu Chile konnten wir nicht feststellen. Die Leute sind nach wir vor nett und freundlich, die Straßen sind gut, der Verkehr entspannt.
Nach El Calafate ging es dann weiter in Richtung Chile. Wir hatten uns mit Dany und Juan in Puerto Natales verabredet. Für die Route gab es mehrere Optionen. Einerseits die Wahl, ob wir die längere, aber dafür asphaltierte Strecke nehmen oder ob wir eine unbefestigte Abkürzung nutzen. Als Informationsquelle hat sich mittlerweile iOverlander etabliert, dort gab es geteilte Meinungen zur unbefestigten Strecke. Wir entschieden uns dafür, selbst ein Bild zu machen und konnten die Warnungen eher weniger nachvollziehen. Überwiegend konnten wir so schnell fahren, wie es die Maschinen hergaben (also rund 80km/h). Es gab einzelne, wenige Kilometer lange Abschnitte, die etwas garstig waren, aber für uns lohnte sich die Abkürzung. Zurück auf der asphaltierten Strecke winkte uns ein liegengebliebener Autofahrer heran. Wir konnten leider nicht nachvollziehen, was sein Problem war (zunächst dachten wir, er bräuchte Benzin, dann meinte er irgendwas mit Elektro). Wir halfen ihm dann dabei, das Auto die Anhöhe hochzuschieben und er war zufrieden. Weiter ging es dann gegen den Wind.
Kurz vor der Grenze tankten wir in Río Turbio noch auf und stärkten uns mit Käse-Empanadas und heißen Schokoladen. Der Wechsel von Argentinien nach Chile war wieder äußerst unkompliziert und zügig. Nach rund einer Stunde waren wir durch. Die restlichen 20km nach Puerto Natales hatten es dafür in sich. Der Wind wurde fies und böig, in einer Kurve hat es uns fast herausgetragen. Wir konnten nun auch den Bericht des Amerikaners nachvollziehen, der meinte, er hätte sich in der Gegend über ein paar Stunden in einen Straßengraben gesetzt, um den Wind auszusitzen. Wir sind letztlich heile in der Unterkunft angekommen. Abends trafen wir uns dann mit unserer kolumbianischen Bekanntschaft und tauschten uns über die Erlebnisse der Reise aus.
Am nächsten Tag besuchten wir den Nationalpark Torres del Paine. Aufgrund des Windes entschlossen wir uns dazu, eine Bustour zu nehmen. Gegen 07:45 Uhr wurden wir vom Hotel abgeholt, der Fahrer/Guide meinte, dass er gerne reden würde. Er hat nicht untertrieben. Gefühlt wurden wir bis zum Ende der Tour gegen 18:00 Uhr von ihm zugetextet. Der Bus war mit einem Interkom ausgestattet, sodass man sich dem Sprachdurchfall auch nicht entziehen konnte. Im Nachgang reifte die Erkenntnis, dass es wohl besser gewesen wäre, einen Mietwagen zu nehmen. Immerhin war der Nationalpark wirklich schön, die Berge, Gletscher und Seen waren eindrucksvoll. Es gab zudem recht viele Tiere zu sehen und mit dem Wetter hatten wir auch Glück.
Morgen bewältigen wir dann die letzte Etappe der Reise nach Punta Arenas. Wir hoffen, dass der Wind entspannt bleibt.
Hier der Link zum zweiten Teil des Chilevideos. Den allerletzten Abschnitt um Punta Arenas fassen wir mit Argentinien zusammen.
Nach einer Nacht in Puerto Rio Tranquilo ging es dann nach Cochrane. Das Wetter war wieder sensationell, sodass wir die Landschaft maximal genießen konnten und teilweise alle 10 Minuten angehalten haben. In Cochrane haben wir drei Nächte verbracht, um uns von dem Off-Road-Abschnitt zu erholen und Wäsche zu waschen. Zwei Nächte hätten es auch getan, da für Sonntag allerdings Regen vorhergesagt war, haben wir den Tag ausgesessen. Richtige Entscheidung, es kam zeitweise ordentlich was runter.
Um über den Paso Raballo nach Argentinien einreisen zu können, benötigen wir ein SALVOCONDUCTO. Damit wird von der Kriminalpolizei bestätigt, dass nichts gegen uns vorliegt und wir artige Touristen waren. Da der Grenzübergang am Paso Raballo scheinbar keinen direkten Zugriff auf das System hat (da oben gibt es auch keinen Empfang), wird man ohne diesen Nachweis wieder weggeschickt und darf nicht ausreisen. Wir haben also das Dokument online beantragt und mein Nachweis kam eine Stunde später. Richard sein Dokument haben sie aber auch bis zum Tag der Abreise nicht geschickt. Ein Besuch bei der örtlichen Polizei hat nicht weitergeholfen, dort hieß es nur, wir sollen weiter warten. Nach einer erneuten Beantragung kam dann das benötigte Dokument und wir konnten über die geplante Route fahren. Richard will mir nicht sagen was er angestellt hat, aber wir müssen ja noch mal nach Chile. 😏
Der Paso Raballo ist natürlich ebenfalls unbefestigt. Leider hat es im Verlauf auf der chilenischen Seite angefangen zu regnen. Glücklicherweise konnten wir am Grenzübergang unter einem Unterstand parken. Genau in diesem Moment hat der Regen aufgehört und die Sonne kam raus. Der Ausreiseprozess war in 10 Minuten erledigt. Weiter ging es 8km im Niemandsland zum argentinischen Grenzposten. Gerade als wir rein sind, fing es wieder an zu regnen und das nicht wenig. Die Einreiseformalitäten waren nach weiteren 10 Minuten erledigt. Sensationell. Bislang der entspannteste Grenzübergang, die Beamten haben uns sogar die Formulare ausgefüllt. Der Regen hatte sich in der kurzen Zeit auch wieder einbekommen und so ging es trocken weiter. Auf der argentinischen Seite haben wir zwei Condore gesehen. Nach gut 4 Monaten in den Anden können wir den Punkt von der Checkliste dann auch mal abhaken. Die Kamera war zu dem Zeitpunkt natürlich aus 🙄. Beendet haben wir den Tag in Bajo Caracoles, wo wir für eine Nacht untergekommen sind. Die Gastgeberin war super freundlich und herzlich. Schade nur, dass sie sich am nächsten Tag selber Trinkgeld gegeben hat (sie hatte kein Wechselgeld😉). Wir hatten gehofft nach Peru die „ich kann nicht wechseln“ Nummer hinter uns gelassen zu haben…
Heute ging es dann nach Gobernador Gregores, der nächst größere Ort, in dem wir tanken müssen und Geld abheben wollten. Leider möchte der Geldautomat für das Abheben 13€ haben…😳. Da allerdings maximal 60€ abgehoben werden konnten, wären das stolze 20% Gebühr gewesen, nein danke! Wir konnten hier bisher alles mit Karte oder chilenischen Pesos bezahlen und hoffen jetzt einfach, dass es so weiter geht. Entlang der Strecke stehen immer wieder Gruppen von Guanakos herum. Vom Verhalten her das Pendant zu Rentieren – reagieren recht spät auf herankommenden Verkehr. Teilweise auch gar nicht.
Da wir zeitnah wieder nach Chile einreisen, werden Fazit und finanzielle Auswertung für Chile später folgen.
Die Fähre von Puerto Montt nach Chaitén legte mit einer 40-minütigen Verspätung ab. Bei fast neun Stunden Fahrzeit und den Erfahrungen anderer Reisenden, welche zwei Stunden Verspätung hatten, ist das vermutlich ein ziemlich guter Schnitt. Zu unserer Überraschung wurden unsere Motorräder vom Schiffspersonal gesichert. Ein Service, der sich in Europa gerne abgeguckt werden kann. Ansonsten verlief die Fahrt ziemlich unspektakulär.
In Chaitén angekommen, ging es in die zuvor gebuchte Unterkunft am Ortseingang. Eine der wenigen Unterkünfte auf unserer Reise der Kategorie „am besten vermeiden“. Der Gastgeber war sehr freundlich, da kannste nicht meckern. Das Zimmer war sehr spartanisch, die Daunen der Bettdecke haben gepiekt und die Dusche war nicht wirklich warm. Das versprochene Wifi gab es nicht (kein Drama) und der Preis lag am Ende nicht bei versprochenen 31€ (da hätten wir auch nichts gesagt), sondern bei 65€. Ich habe mir das Inserat noch dreimal durchgelesen, da stand auch nichts von wegen pro Person. Sie es drum geschlafen haben wir am Ende trotzdem gut und das Frühstück war gut.
Weiter ging es dann bei perfektem Wetter und durch eine fantastische Landschaft nach Puerto Puyuhuapi. Die Landschaft erinnert hier stark an Skandinavien. Grün so weit das Auge reicht, tolle Berge mit zum Teil schneebedeckten Gipfeln und kurvige Straßen – man wäre das schön, hier ein paar PS mehr zu haben 😅 Wir haben hier ein Ehepaar wieder gesehen, welches wir erstmalig in Puno am Titicacasee gesehen haben. Erneut gesehen haben wir sie dann am Salzsee in Uyuni. Jetzt haben wir endlich ein paar Worte miteinander gewechselt. Die beiden Kolumbianer sind auf amerikanischen BMW unterwegs und sind erst nach Alaska gefahren und jetzt auf dem Weg nach Süden.
Am nächsten Tag ging es abermals bei perfektem Wetter nach Coyhaique. Auf dem Weg dorthin haben wir einen Abstecher im Queulat National Park gemacht und eine ca. drei-stündige Wanderung zum Queulat Gletscher absolviert. Während unserer Anwesenheit sind drei Stücke vom Gletscher abgebrochen, einen Abbruch konnten wir sehen, die anderen beiden nur hören. Vergleichbar mit einem kräftigen Gewitter, beeindruckend. Nach der Wanderung haben wir uns gestärkt und sind dann über den ersten Abschnitt unbefestigter Straße gefahren. Eine sehr staubige Angelegenheit, die aber viel Fahrspaß auf zwei (motorisierten) Rädern bietet. Durch die Wanderung war der Tag ziemlich lang und wir waren erst gegen 20:30Uhr in der Unterkunft.
Heute ging es dann Richtung Cochrane. Der befestigte Teil der Carretera Austral war nach 100km beendet und es ging auf festem Schotter weiter. Obwohl wir teilweise ziemlich zügig fahren konnten, sind wir nicht mehr so schnell vorangekommen und wir entschieden uns in Puerto Rio Tranquilo den Tag zu beenden. Ein sehr touristischer Ort aufgrund der Catedral de Marmol. Eine teure Nacht, aber weiter fahren war keine Option mehr, da es bis Cochrane noch 114km unbefestigte Straße sind und wir wenigstens zwei bis drei Stunden dafür brauchen.
Wir haben hier die beiden Kolumbianer wieder getroffen und auch ein anderes Paar aus Argentinien von der Fähre, welches auf derselben Fähre nach Chaitén gewesen ist. So viele Möglichkeiten gibt es am Ende nicht in Chile durch Patagonien gen Süden zu reisen, trotzdem immer wieder lustig. Da die Routen in Chile Richtung Süden alle in Puerto Montt zusammenführen, kommen wir immer häufiger mit anderen Motorradreisenden ins Gespräch. Eine schöne Abwechslung, immer interessant und für unsere erste Reise dieser Größenordnung machen wir nicht viel anders, als andere Reisende.
Der Käufer unserer Motorräder hat uns gestern abgesagt, scheinbar ist sein Geld alle. Tolles Ding. Vor 2000km hätten wir mit der Info noch was anfangen könne, jetzt stehen wir mit dem Rücken zur Wand und haben keine sinnvolle Alternative. Da wir die Motorräder bereits beim Kauf abgeschrieben haben, sind wir auch bereit, sie zu verschenken. Das haben wir dem Käufer geschrieben und er würde sich schlecht fühlen, sie geschenkt zu nehmen und hat einen Zahlungsplan vorgeschlagen. Ist klar, wir lassen sie Mopeds 14000km von zu Hause entfernt bei jemandem und vereinbaren einen Zahlungsplan. Wird bestimmt was 😅 Na jedenfalls haben wir uns jetzt darauf geeinigt, in Punta Arenas persönlich zusammen zu kommen und das Thema zu besprechen. Wir fahren definitiv runter, vor Ort haben wir aus unserer Sicht die beste Chance, die Mopeds sauber loszuwerden. Es bleibt spannend.
Je weiter wir nach Süden fuhren, desto grüner wurde die Umgebung. Nach Langem sahen wir wieder Wiesen und weidende Kühe. Die Eukalyptusbäume wurden durch Nadelbäume abgelöst und die Landschaft wurde bewegter. Auch gab es immer mehr Flüsse zu sehen. Insgesamt erinnerte das Bild an Südschweden. Selbst einige Häuser sind in dem typischen Rotton gehalten und könnten genauso auch in Skandinavien zu finden sein.
Auf der letzten Etappe nach Puerto Montt fing es gegen Ende zu regnen an, sodass ich meine Baumarkt-Kluft ausprobieren konnte. Für rund 10€ erfüllen die Sachen ihren Zweck und sehen dazu noch Spitze aus. Eine wahrlich gute Investition. Kurz vor dem Ziel bogen wir noch nach Llanquihue ab, um einen Blick auf den Lago Llanquihue werfen zu können. Der zweitgrößte See Chiles ist ein gutes Stück größer als der Bodensee und bot uns einen netten Blick auf den Vulkan Osorno. Zufällig entdeckten wir dabei noch, dass die örtliche Feuerwache die „Erste deutsche Feuerwehrkompanie“ ist. Hier im Süden Chiles finden sich recht viele Spuren deutscher Einwanderer. Beispielsweise bayerische Restaurants, deutsch klingende Firmenbezeichnungen und Ortsnamen. Auch das Essen erinnert teilweise an daheim (z.B. Kotelett mit Kartoffelsalat und Apfelkompott). Bei der Feuerwehr wird die Herkunft offenbar noch zelebriert. Auf den Uniformen steht Feuerwehr, die Helme sieht man auch daheim und in der Halle stand ein historisches Fahrzeug. Angetroffen haben wir leider niemanden, also ging es weiter.
An der Unterkunft angekommen, hatten wir zum ersten Mal ein Problem. Die Gastgeber reagierten nicht. Die Buchung wurde automatisch bestätigt, den Check-In hätten die Gastgeber erledigen müssen. Nachdem wir 30 Minuten gewartet hatten, buchten wir eine neue Unterkunft und leiteten den Stornierungsprozess für die alte Unterkunft ein. Bei der neuen Unterkunft wurden wir trotz des kurzen Vorlaufs direkt begrüßt und die Heizung war sogar schon angestellt. Die Stornierung war dann auch relativ zügig erledigt. Also am Ende alles gut gelaufen.
Wir erledigten in Puerto Montt auch den fälligen Ölwechsel. Dabei sollten auch die Ketten geölt und gespannt werden. Auch wenn dies bislang der teuerste Service war, den wir machen ließen (rund 70€/Motorrad) mussten wir bei der Ankunft in der Unterkunft leider feststellen, dass die Ketten nicht gespannt wurden. Klasse!
Für die weiterer Reise nach Patagonien müssen wir Fähren nutzen. Leider sind diese recht stark ausgebucht und die Internetseiten der Betreiber sind auch optimierungswürdig. Es gibt eine Fähre, die direkt nach Chaitén fährt und es uns somit erspart, mehrere Fähren unterschiedlicher Betreiber nehmen und ggf. aufgrund fehlender Verfügbarkeiten zwischendurch übernachten zu müssen. Da diese erst wieder am Montag freie Plätze bietet, bleiben wir eine Nacht länger, müssen dafür aber leider die Unterkunft wechseln. Das Wetter hier ist recht gut und es gibt ein bisschen was zu sehen, also passt das.
Der Empanada Kochkurs war großartig. Eine super freundliche Gastgeberin, die uns in einige Tricks und Feinheiten gezeigt hat und 4 andere Gäste aus den USA und Chile. Als Füllung gab es eine Mischung aus Zwiebel, Fleisch, Rosinen, Ei und Olive (Pino). Die Pinoempanada sind quasi die Nationalempanada und werden im September täglich konsumiert. Nachdem wir am Folgetag im Kino waren, hat Richard sich seine neuen Regensachen gegönnt. Das Angebot bei Decathlon hat nicht überzeugt, fündig geworden ist er im Baumarkt – ich bin auf den ersten Realversuch gespannt 😁 Neue Kanister haben wir noch nicht, das sitzen wir noch bis Puerto Montt aus.
Gestern ging es dann wieder auf die Autobahn und weiter Richtung Süden. Wir sind unfassbar gut aus der Stadt gekommen und hatten keinen Gegenwind. Wir sind so gut vorangekommen, dass wir 380km geschafft haben. Wir wollen endlich die Autobahn hinter uns lassen und im Süden die schönere Landschaft genießen. Komisch ist irgendwie nur, dass uns auf dem Standstreifen ab und an Fahrradfahrer entgegenkommen 😅 wird schon richtig sein.
Wir schauen, wie gut wir heute vorankommen und sind guter Dinge in den kommenden 2-3 Tagen in Puerto Montt anzukommen und dann die Carretera Austral befahren zu können.
Chile wird aufgrund der Größe wieder ein zweiteiliges Video. Hier ist der erste Teil: