Wir haben die Tage in Cartagena unter anderem genutzt, um uns die Altstadt (UNSECO-Weltkulturerbe) anzuschauen. Dafür haben wir wieder eine „Free“-Walking Tour gebucht, mit denen wir bisher nur gute Erfahrungen hatten. Die Tour war leider recht dröge und hat sich gezogen wie ein Kaugummi. Es war zwar interessant, etwas zur Geschichte Cartagenas zu erfahren, aber in welchem alten Gebäude ein airbnb ist war jetzt weniger interessant. Insgesamt hat der Guide nicht die Leidenschaft vermittelt, die wir bisher gewohnt waren – vielleicht meckern wir hier aber auf zu hohem Niveau…

Nach der Tour waren wir noch bei einem Mexikaner essen, der leider mitten in der touristischen Altstadt gelegen enttäuscht hat. Google Bewertungen hauen dann eben doch nicht immer hin. Wir haben uns dazu entschieden, die Stadt an einem anderen Tag noch einmal selber zu erkunden und das Castillo San Felipe de Barajas zu besuchen. Neben der eigenen Stadttour waren wir noch im Kino und haben Conclave geschaut. 6€ Eintritt für zwei Personen in der „Loge“ sind schon unverschämt günstig😅.

Wir haben bis Samstag noch in Cartagena übernachtet und sind dann auf die vorgelagerte Isla de Tierra Bomba umgezogen. Hier verbringen wir die letzten Tage der Reise am Strand und tanken Sonne, bevor wir am Mittwoch die Rückreise antreten.

Bevor es nach Medellín ging, haben wir noch auf eigene Faust Bogota erkundet. Dabei ging es unter anderem zum Monserrate. Als wir ankamen, gab es am Tickethaus für die Seilbahn eine ordentliche Warteschlange. Wir haben fix online zwei Tickets gekauft und konnten die Schlange somit passieren und uns direkt in die Warteschlange für die Seilbahn einreihen. Leider ging es ab da aber nicht mehr wirklich voran. Wir standen in der prallen Sonne und haben Gondel um Gondel fahren gesehen, nur voran ging es nicht. Es hat sich herausgestellt, dass immer wieder Leute in der Fastlane (für 15€ mehr) an der Warteschlange vorbei bevorzugt in die Gondel gelassen wurden. Nach über 2 Stunden konnten wir dann endlich einsteigen.

Der Blick über die Stadt war nicht schlecht, das war es dann aber auch schon. Wir haben oben noch eine Kleinigkeit gegessen und sind dann wieder runter gefahren. Immerhin mussten wir auf die Abfahrt nur ca. 15 Minuten warten. Alles in allem ein Reinfall, wären wir mal gelaufen. Wir waren dann noch auf dem Plaza de Bolívar und sind dann zurück in die Unterkunft gefahren.

Der Flug nach Medellín war sehr entspannt. Als wir auf Reisehöhe waren, ging es eigentlich auch direkt in den Landeanflug. Nach 55 Minuten waren wir in Medellín. Besonders beeindruckt hat uns, wie diszipliniert alle sitzen geblieben sind, bis die entsprechenden Reihen zum Aussteigen aufgerufen wurden. Hat super funktioniert, vielleicht ginge das ja immer so?

Da sind wir also wieder. Dort, wo vor 5 Monaten alles anfing. Wir haben eine Unterkunft, zwei Hausnummern neben der Unterkunft bekommen, in der wir bei unserem ersten Aufenthalt waren. Heimspiel quasi. Wir waren heute shoppen und haben die Wäsche aus Bogota noch mal gewaschen. Noch mal? Ja, leider hat die Wäscherei in Bogota einen für uns nicht definierbaren Geruch in die Wäsche gewaschen. Eine Mischung aus Zigarette und Kakao fanden wir nicht so gelungen.

Wie versprochen hier noch die Abrechnung von Chile für alle Statistikfans.

Später treffen wir uns noch mit Pablo. Die kommenden Tage stehen dann noch eine Food-Tour und der Besuch einer Kaffeeplantage an. Außerdem müssen wir noch den Strandurlaub buchen und das letzte Video fertig bearbeiten, purer Stress 😁

Die Fahrt nach Punta Arenas war landschaftlich eher weniger berauschend. Es gab folglich keinen Grund, viele Pausen zu machen. Der Wind wollte sich noch einmal von uns verabschieden und hat uns ab und an gezeigt, was er so drauf hat. Die kräftigen Seitenwinde haben dafür gesorgt, dass wir die meiste Zeit in Schräglage gefahren sind. Vereinzelt hatten wir sogar Rückenwind und sind auf einmal 100km/h gefahren, ohne wirklich Gas geben zu müssen. Wir haben von anderen Motorradfahrern gehört, dass sie sich im Graben versteckt haben und den Wind ausgesessen haben. So schlimm war es bei uns nicht, wir können es aber nachvollziehen. Schlussendlich sind wir sicher und leicht angefroren in Punta Arenas angekommen.

Die Motorradreise ist damit beendet. Unfallfrei und ohne technische Ausfälle. Nach 12.850 zurückgelegten Kilometern bleibt noch eine wichtige Aufgabe offen: der Verkauf der Motorräder. Nachdem wir uns mit dem Käufer auf ein persönliches Treffen geeinigt hatten, haben wir ihn auf dem Laufenden gehalten, wann genau wir eintreffen werden. Als wir ihm dann in Puerto Natales geschrieben haben, dass wir in zwei Tagen da sind, wollte er noch einmal sichergehen, dass wir uns richtig verstanden haben. „Er lagert die Motorräder ein, bis wir andere Käufer gefunden haben und hilft uns beim Verkauf.“ Ähm, Entschuldigung? Wir denken nicht. Davon war nie die Rede🤯. Ich habe mich an der Stelle aus den Verhandlungen zurückgezogen und die Diplomatie Richard überlassen. Richard hat ein Treffen vereinbart. Am Abend vor dem Treffen hat der Käufer noch einmal geschrieben.

Inzwischen sind wir relativ unruhig, wenn von ihm Nachrichten kommen und rechnen mit einer neuen unerwarteten Wendung. Die Nachricht war aber nur halb so wild und er bat darum, sich eine Stunde früher zu treffen, damit ein Freund von ihm mitkommen kann, der Englisch spricht und übersetzen kann. Da wurde uns klar, warum es in den vergangenen Wochen permanent zu Verständnisproblemen kam. Das Treffen selber lief sehr entspannt ab und nach 20 Minuten war im Grunde alles geklärt. Er nimmt die Motorräder und am nächsten Tag erledigen wir die notwendigen Formalitäten beim Notar. Gesagt getan, der Termin beim Notar war inkl. Wartezeit nach einer Stunde erledigt. Wir haben die Motorräder bei ihm zu Hause abgestellt, alles übergeben, ein letztes Foto gemacht und wurden dann von ihm zur Unterkunft gefahren. Er hat noch einmal betont und insistiert, dass er sie nicht für umsonst nimmt. Folglich haben wir ihm für die Zahlung eine PayPal-Adresse gegeben. Ob und wie viel wir für die Motorräder bekommen werden wird die Zeit zeigen.

Wir sind super froh, dass wir die Motorräder los geworden sind und einen sauberen Abschluss haben. Wir spannen jetzt noch einen Tag aus und besichtigen eine örtliche Brauerei, bevor es am Samstag dann nach Bogotá geht. Eigentlich wollten wir noch eine Tour zu den Megallan Pinguinen machen, leider ist es zu windig und die Touren werden abgesagt. Machste nix. Ein Grund mehr wieder zu kommen.

Da die Motorradreise zu Ende ist, müsste eigentlich auch der Blog beendet werden. Damit das Ende aber nicht so abrupt kommt, werden wir ihn noch bis Medellín weiter führen. Am Ende steht sicherlich auch noch ein Fazit aus.

Nach einer Nacht in Puerto Rio Tranquilo ging es dann nach Cochrane. Das Wetter war wieder sensationell, sodass wir die Landschaft maximal genießen konnten und teilweise alle 10 Minuten angehalten haben. In Cochrane haben wir drei Nächte verbracht, um uns von dem Off-Road-Abschnitt zu erholen und Wäsche zu waschen. Zwei Nächte hätten es auch getan, da für Sonntag allerdings Regen vorhergesagt war, haben wir den Tag ausgesessen. Richtige Entscheidung, es kam zeitweise ordentlich was runter.

Um über den Paso Raballo nach Argentinien einreisen zu können, benötigen wir ein SALVOCONDUCTO. Damit wird von der Kriminalpolizei bestätigt, dass nichts gegen uns vorliegt und wir artige Touristen waren. Da der Grenzübergang am Paso Raballo scheinbar keinen direkten Zugriff auf das System hat (da oben gibt es auch keinen Empfang), wird man ohne diesen Nachweis wieder weggeschickt und darf nicht ausreisen. Wir haben also das Dokument online beantragt und mein Nachweis kam eine Stunde später. Richard sein Dokument haben sie aber auch bis zum Tag der Abreise nicht geschickt. Ein Besuch bei der örtlichen Polizei hat nicht weitergeholfen, dort hieß es nur, wir sollen weiter warten. Nach einer erneuten Beantragung kam dann das benötigte Dokument und wir konnten über die geplante Route fahren. Richard will mir nicht sagen was er angestellt hat, aber wir müssen ja noch mal nach Chile. 😏

Der Paso Raballo ist natürlich ebenfalls unbefestigt. Leider hat es im Verlauf auf der chilenischen Seite angefangen zu regnen. Glücklicherweise konnten wir am Grenzübergang unter einem Unterstand parken. Genau in diesem Moment hat der Regen aufgehört und die Sonne kam raus. Der Ausreiseprozess war in 10 Minuten erledigt. Weiter ging es 8km im Niemandsland zum argentinischen Grenzposten. Gerade als wir rein sind, fing es wieder an zu regnen und das nicht wenig. Die Einreiseformalitäten waren nach weiteren 10 Minuten erledigt. Sensationell. Bislang der entspannteste Grenzübergang, die Beamten haben uns sogar die Formulare ausgefüllt. Der Regen hatte sich in der kurzen Zeit auch wieder einbekommen und so ging es trocken weiter. Auf der argentinischen Seite haben wir zwei Condore gesehen. Nach gut 4 Monaten in den Anden können wir den Punkt von der Checkliste dann auch mal abhaken. Die Kamera war zu dem Zeitpunkt natürlich aus 🙄. Beendet haben wir den Tag in Bajo Caracoles, wo wir für eine Nacht untergekommen sind. Die Gastgeberin war super freundlich und herzlich. Schade nur, dass sie sich am nächsten Tag selber Trinkgeld gegeben hat (sie hatte kein Wechselgeld😉). Wir hatten gehofft nach Peru die „ich kann nicht wechseln“ Nummer hinter uns gelassen zu haben…

Heute ging es dann nach Gobernador Gregores, der nächst größere Ort, in dem wir tanken müssen und Geld abheben wollten. Leider möchte der Geldautomat für das Abheben 13€ haben…😳. Da allerdings maximal 60€ abgehoben werden konnten, wären das stolze 20% Gebühr gewesen, nein danke! Wir konnten hier bisher alles mit Karte oder chilenischen Pesos bezahlen und hoffen jetzt einfach, dass es so weiter geht. Entlang der Strecke stehen immer wieder Gruppen von Guanakos herum. Vom Verhalten her das Pendant zu Rentieren – reagieren recht spät auf herankommenden Verkehr. Teilweise auch gar nicht.

Da wir zeitnah wieder nach Chile einreisen, werden Fazit und finanzielle Auswertung für Chile später folgen.

Die Fähre von Puerto Montt nach Chaitén legte mit einer 40-minütigen Verspätung ab. Bei fast neun Stunden Fahrzeit und den Erfahrungen anderer Reisenden, welche zwei Stunden Verspätung hatten, ist das vermutlich ein ziemlich guter Schnitt. Zu unserer Überraschung wurden unsere Motorräder vom Schiffspersonal gesichert. Ein Service, der sich in Europa gerne abgeguckt werden kann. Ansonsten verlief die Fahrt ziemlich unspektakulär.

In Chaitén angekommen, ging es in die zuvor gebuchte Unterkunft am Ortseingang. Eine der wenigen Unterkünfte auf unserer Reise der Kategorie „am besten vermeiden“. Der Gastgeber war sehr freundlich, da kannste nicht meckern. Das Zimmer war sehr spartanisch, die Daunen der Bettdecke haben gepiekt und die Dusche war nicht wirklich warm. Das versprochene Wifi gab es nicht (kein Drama) und der Preis lag am Ende nicht bei versprochenen 31€ (da hätten wir auch nichts gesagt), sondern bei 65€. Ich habe mir das Inserat noch dreimal durchgelesen, da stand auch nichts von wegen pro Person. Sie es drum geschlafen haben wir am Ende trotzdem gut und das Frühstück war gut.

Weiter ging es dann bei perfektem Wetter und durch eine fantastische Landschaft nach Puerto Puyuhuapi. Die Landschaft erinnert hier stark an Skandinavien. Grün so weit das Auge reicht, tolle Berge mit zum Teil schneebedeckten Gipfeln und kurvige Straßen – man wäre das schön, hier ein paar PS mehr zu haben 😅 Wir haben hier ein Ehepaar wieder gesehen, welches wir erstmalig in Puno am Titicacasee gesehen haben. Erneut gesehen haben wir sie dann am Salzsee in Uyuni. Jetzt haben wir endlich ein paar Worte miteinander gewechselt. Die beiden Kolumbianer sind auf amerikanischen BMW unterwegs und sind erst nach Alaska gefahren und jetzt auf dem Weg nach Süden.

Am nächsten Tag ging es abermals bei perfektem Wetter nach Coyhaique. Auf dem Weg dorthin haben wir einen Abstecher im Queulat National Park gemacht und eine ca. drei-stündige Wanderung zum Queulat Gletscher absolviert. Während unserer Anwesenheit sind drei Stücke vom Gletscher abgebrochen, einen Abbruch konnten wir sehen, die anderen beiden nur hören. Vergleichbar mit einem kräftigen Gewitter, beeindruckend. Nach der Wanderung haben wir uns gestärkt und sind dann über den ersten Abschnitt unbefestigter Straße gefahren. Eine sehr staubige Angelegenheit, die aber viel Fahrspaß auf zwei (motorisierten) Rädern bietet. Durch die Wanderung war der Tag ziemlich lang und wir waren erst gegen 20:30Uhr in der Unterkunft.

Heute ging es dann Richtung Cochrane. Der befestigte Teil der Carretera Austral war nach 100km beendet und es ging auf festem Schotter weiter. Obwohl wir teilweise ziemlich zügig fahren konnten, sind wir nicht mehr so schnell vorangekommen und wir entschieden uns in Puerto Rio Tranquilo den Tag zu beenden. Ein sehr touristischer Ort aufgrund der Catedral de Marmol. Eine teure Nacht, aber weiter fahren war keine Option mehr, da es bis Cochrane noch 114km unbefestigte Straße sind und wir wenigstens zwei bis drei Stunden dafür brauchen.
Wir haben hier die beiden Kolumbianer wieder getroffen und auch ein anderes Paar aus Argentinien von der Fähre, welches auf derselben Fähre nach Chaitén gewesen ist. So viele Möglichkeiten gibt es am Ende nicht in Chile durch Patagonien gen Süden zu reisen, trotzdem immer wieder lustig. Da die Routen in Chile Richtung Süden alle in Puerto Montt zusammenführen, kommen wir immer häufiger mit anderen Motorradreisenden ins Gespräch. Eine schöne Abwechslung, immer interessant und für unsere erste Reise dieser Größenordnung machen wir nicht viel anders, als andere Reisende.

Der Käufer unserer Motorräder hat uns gestern abgesagt, scheinbar ist sein Geld alle. Tolles Ding. Vor 2000km hätten wir mit der Info noch was anfangen könne, jetzt stehen wir mit dem Rücken zur Wand und haben keine sinnvolle Alternative. Da wir die Motorräder bereits beim Kauf abgeschrieben haben, sind wir auch bereit, sie zu verschenken. Das haben wir dem Käufer geschrieben und er würde sich schlecht fühlen, sie geschenkt zu nehmen und hat einen Zahlungsplan vorgeschlagen. Ist klar, wir lassen sie Mopeds 14000km von zu Hause entfernt bei jemandem und vereinbaren einen Zahlungsplan. Wird bestimmt was 😅 Na jedenfalls haben wir uns jetzt darauf geeinigt, in Punta Arenas persönlich zusammen zu kommen und das Thema zu besprechen. Wir fahren definitiv runter, vor Ort haben wir aus unserer Sicht die beste Chance, die Mopeds sauber loszuwerden. Es bleibt spannend.

Der Empanada Kochkurs war großartig. Eine super freundliche Gastgeberin, die uns in einige Tricks und Feinheiten gezeigt hat und 4 andere Gäste aus den USA und Chile. Als Füllung gab es eine Mischung aus Zwiebel, Fleisch, Rosinen, Ei und Olive (Pino). Die Pinoempanada sind quasi die Nationalempanada und werden im September täglich konsumiert. Nachdem wir am Folgetag im Kino waren, hat Richard sich seine neuen Regensachen gegönnt. Das Angebot bei Decathlon hat nicht überzeugt, fündig geworden ist er im Baumarkt – ich bin auf den ersten Realversuch gespannt 😁 Neue Kanister haben wir noch nicht, das sitzen wir noch bis Puerto Montt aus.

Gestern ging es dann wieder auf die Autobahn und weiter Richtung Süden. Wir sind unfassbar gut aus der Stadt gekommen und hatten keinen Gegenwind. Wir sind so gut vorangekommen, dass wir 380km geschafft haben. Wir wollen endlich die Autobahn hinter uns lassen und im Süden die schönere Landschaft genießen. Komisch ist irgendwie nur, dass uns auf dem Standstreifen ab und an Fahrradfahrer entgegenkommen 😅 wird schon richtig sein.

Wir schauen, wie gut wir heute vorankommen und sind guter Dinge in den kommenden 2-3 Tagen in Puerto Montt anzukommen und dann die Carretera Austral befahren zu können.

Um den Weg zurück nach Antofagasta wenigstens ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, sind wir so lange es ging am Pazifik entlang gefahren. Die Küstenstrecke hatte ein paar Kurven und Überraschungen für uns auf Lager. So bin ich gleich zu Beginn der Fahrt hinter einer Kurve über eine ziemliche Klamotte gefahren. Glücklicherweise war ich schnell genug unterwegs und in den Armen so locker (haben sich die Motorradtrainings doch gelohnt😛), dass der Lenker nicht verrissen wurde und ich quasi einfach weiter gefahren bin. Später war die Küstenstraße noch mit ordentlich Wüstensand bedeckt. Sieht man den nicht rechtzeitig, kann es spannend werden.

Zurück auf Los bzw. in Antofagasta haben wir dann die Höllenmaschinen wieder voll tanken lassen und dabei ein kolumbianisches Paar gesehen, das mit einer 115cc Maschine unterwegs ist. Wohlgemerkt sitzen beide auf dem kleinen Teil und haben auch noch Camping-Zeug dabei 😳… meine Güte haben wir es luxuriös 😂

Am Abend haben wir dann die weiteren Schritte philosophiert und überlegt, wie wir es am schlausten anstellen. Der Rückweg überzeugt uns beide nicht und die letzte Spedition, welche die Motorräder zurück nach Kolumbien bringen könnte, wollte auch deutlich über 2000$ pro Stück haben. Sackgasse. Richard hat dann noch einmal in ein Reiseforum geschaut, in dem wir die Motorräder zum Verkauf angeboten haben. Jackpot! Ein Kolumbianer möchte uns beide Maschinen in Punta Arenas abkaufen und sich um die Bürokratie kümmern. Einziger Haken, Punta Arenas liegt knapp 4500km im Süden. Also wieder Richtung Taltal, die Strecke zum fünften Mal fahren – herrlich. Eigentlich wollten wir die Wüste ganz auslassen.

Wir haben uns dann heute dazu entschieden, weiter als Taltal zu fahren, damit wir wenigstens gefühlt vorankommen und keine Krise bekommen. Schließlich sind wir in den letzten 3 Tagen ca. 900km gefahren und kein Stück weiter 🙄 Wir sind jetzt also für eine Nacht in Chañaral und fahren morgen weiter Richtung Süden. Wir treffen hier auf immer mehr Reise-Motorradfahrer und Camper. Im Hotel haben wir beispielsweise einen US-Amerikaner kennengelernt, der aus Atlanta nach Alaska, Ushuaia und zurück fährt. Auf seiner 900er Triumph hat er die 4.500km bis hierher in gerade einmal 12 Tagen zurückgelegt. Das werden wir wohl nicht schaffen.

Nächstes Zwischenziel ist Santiago de Chile (in Etappen versteht sich). Dort werden wir ein zwei, Dinge erledigen (Richard braucht neue Regenkleidung) und ins Kino gehen. Da der Film Interstellar gerade 10-jähriges feiert, wird er in diversen Kinos präsentiert. Unter anderem auch im IMAX in Santiago de Chile. Gönnen wir uns, passt ja auch zum kürzlichen Besuch im Paranal Observatory.

Nach einer Nacht in Putre stand die Entscheidung aus, ob wir auf direktem Weg die Berge verlassen oder noch ein paar Tage in den Bergen bleiben und oben Richtung Süden fahren, akklimatisiert sind wir ja schon. Da die direkte Verbindung zur Küste durch Bauarbeiten tagsüber gesperrt sein sollte und die Wolken verheißungsvoll aussahen, haben wir uns für die Tour durch die Berge entschieden. Es ging also wieder rauf auf 4300m und entlang der Routa Andina nach Colchane. Die ersten Kilometer waren super! Eine feste Schotterstraße, kein Regen, perfekte Temperaturen und teilweise Rückenwind (glaubt uns vermutlich eh keiner, war aber wirklich so). Die Maschinen haben auf der Hochebene auch super mitgespielt, sodass wir mit 60-70km/h ein bisschen Strecke machen konnten und unseren Spaß hatten. Dicht an der bolivianischen Grenze passierten wir noch einen Salzsee (Salar de Surire), die Straße wurde schlechter und plötzlich tauchten auch einige bolivianische LKW auf, die sich scheinbar die Formalitäten an der Grenze ersparen wollten 😅.

Weil Petrus aber ein Spielverderber ist, hat er uns dann nach kurzer Zeit wieder Regen und Wind ins Gesicht geworfen. Die Straße war immer häufiger mit Schlaglöchern und Sand gesäumt und hatte teilweise eine waschbrettartige Beschaffenheit. Wir sind nicht mehr so gut vorangekommen und zumindest mir hat das Wetter mit der Zeit ganz schön die Kraft aus den Knochen gezogen. Zum Ende hin mussten wir noch dreimal furten, was dazu geführt hat, dass Richard seine Schuhe von innen gewaschen wurden und voll mit Wasser waren. Die Konzentration ließ deutlich nach und wir hatten beide einige beinahe Stürze. Nach etwas über 7 Stunden sind wir dann durchgefroren in Colchane angekommen und haben uns auf eine heiße Dusche gefreut. Die heiße Dusche musste mangels heißem Wasser ausfallen. Die Entscheidung reifte schnell, die Berge am nächsten Tag direkt zu verlassen und keinen Umweg in den Bergen zu fahren.

Wir sind am folgenden Tag nach Iquique gefahren und haben auf dem Weg Pause an einer heißen Quelle gemacht, in der wir uns aufgewärmt haben. Aus dem Berg kommt ca. 40°C warmes Wasser, in dem wir gebadet haben. An den kalten Füßen und Händen hat es ziemlich gezeckt, aber hat sich absolut gelohnt. Wir mussten aufpassen, nicht zu lange im Wasser zu bleiben, da man nicht merkt, wie man schwitzt und der Kreislauf schnell in Schwierigkeiten kommen kann. Im Anschluss gab es frisch zubereitete Käseempanada. Am Ende des Tages sind wir von 4351m runter bis auf Meereshöhe gefahren, der Temperaturwechsel war entsprechend herausfordernd.

Nach zwei Nächten in Iquique ging es dann entlang der Küste nach Tocopilla. Optisch weniger ansprechend hat die kalte Luft des Humboldtstrom zum Glück dafür gesorgt, dass die Temperatur trotz praller Sonne super war. In Tocopilla wollten wir eigentlich eine Nacht bleiben, bevor es weiter nach Antofogasta geht. Nachdem wir allerdings in drei ausgebuchten Unterkünften abgelehnt wurden und in einer optisch eher mäßigen Unterkunft für ein Einzelzimmer 48€ bezahlen sollten, haben wir dazu entschieden, etwas zu Essen und gestärkt weiter zu fahren. Also ging es 18 Uhr noch einmal auf die Maschinen in das 2,5 Stunden entfernte Antofagasta. Um 21:20Uhr haben wir unser Hotelzimmer bezogen und waren froh, endlich da zu sein.

Wir bleiben jetzt bis 12.01. in Antofagasta und besuchen am 11.01. das Paranal-Observatorium.

Was uns bisher sehr positiv auffällt, die Straßen sind deutlich sauberer und der Verkehr entspannter als in den bisherigen Ländern und Städten. Im Unterschied zu den bisherigen Länderwechseln gab es hier in Chile sofort eine andere Küche. Plötzlich gibt es Hot-Dogs (Completos) und eine Art Hamburger mit richtigem Fleisch und gutem Brot (Churrascos).

Unglaublich, schon Halbzeit! Vor drei Monaten ging unsere Reise los. 6.500km und fast 4 Länder später ist es Zeit für ein Zwischenfazit. Mein Bruder (Grüße gehen raus😉) hat mich kurz vor dem Start noch gefragt, ob ich auch an den bevorstehenden Kulturschock gedacht habe, der uns erwarten wird. Meine Antwort: „Nein, ich weiß auch nicht wie.“

Natürlich war mir klar, dass es auf einen anderen Kontinent geht und dort andere Regeln herrschen. So richtig darauf vorbereiten kann man sich aber nicht. Zu Beginn war noch vieles unklar, zum Beispiel, ob die Beschaffung des Motorrads so klappt, wie wir uns das gedacht haben. Inzwischen ist das Reisen zu einer Art Routine geworden. Route planen, fahren, Unterkunft finden, Blog schreiben und Videoaufnahmen schneiden und vertonen. Tatsächlich sind das Schreiben des Blogs und das Bearbeiten der Videos (80% der Arbeit macht Richard!) nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Weil wir uns aber bei den vielen Eindrücken selber kaum merken können, was die letzten Tage passiert, ist ein notwendiges „Übel“, um sich im Nachgang leichter erinnern zu können.

Wir haben andere Reisende getroffen, welche genauso wie wir ins kalte Wasser gesprungen sind und die Sprache vor Ort gelernt haben. Funktioniert und wir kommen zurecht. Die meisten Leute haben Verständnis und helfen. Trotzdem wäre es irgendwie cooler, wenn man die Sprache besser könnte, wer weiß, was mit besserem Spanisch möglich wäre.

Know your Equipment! Je simpler ein Motorrad ist, desto besser. Jeder kann es reparieren, egal wo man ist und Ersatzteile sind leicht und günstig zu bekommen. Tatsächlich haben wir bisher (Kolumbien ausgenommen, da hat der Hersteller den Service gemacht) den Werkstätten geholfen, die wichtigsten Teile des Motorrads zu finden und wir sind in der Lage, einfachste Reparaturen selber durchzuführen. Dadurch macht man sich weniger Sorgen beim Fahren.

Eine Budgetobergrenze und eine Übersicht der Ausgaben helfen so eine Reise überhaupt (langfristig) durchführen zu können. Das sehen nicht nur wir so, sondern auch andere Reisende, mit denen wir uns unterhalten haben. Dabei ist es egal, ob man ein Sabbatical macht, gekündigt hat und von Ersparnissen lebt oder in Rente ist. Ohne Übersicht und groben Plan geht’s nicht. Zusätzlich hilft eine Kreditkarte ohne Gebühren. Und da wir bisher überall Automaten gefunden haben, bei denen wir gebührenfrei Geld abheben konnten (großes Lob an Südamerika), gibt es eigentlich keinen Grund, teure Wechselbuden in Anspruch zu nehmen.

Vielleicht liegt es daran, dass wir jetzt fast zwei Wochen an einem Ort sind, aber ich habe den Eindruck, dass ich langsam von der Einstellung der Südamerikaner genervt bin. Die lockere Art zu leben spiegeln sich in Egoismus, Lustlosigkeit und Rücksichtslosigkeit wieder und das stört mich zunehmend. Unabhängig davon ist die Reise super interessant und macht meistens super viel Spaß. Trotzdem geht der Blick bereits vorsichtig Richtung Ende, sodass wir die Motorräder online zum Verkauf anbieten und sich bereits erste Interessenten gemeldet haben. Wir sind guter Dinge, dass wir sie verkauft bekommen. Zum Abschluss wollen wir noch einmal zum Start zurück nach Medellín und uns mit Pablo treffen.

Ergänzung von Richard

Mein Zwischenfazit ist durchweg positiv. Dank der im Vergleich zum regulären Urlaub deutlich längeren Zeit, sind wir imstande Gegenden zu erreichen, die man sonst nicht sehen würde. Natürlich sind dadurch auch mal Tage dabei, die irgendwie sein müssen (z.B. Durchquerung von Wüsten). Insgesamt überwiegen aber die positiven Erfahrungen. Probleme, die bislang aufgetreten sind, ließen sich überraschend unkompliziert und schnell lösen. Die zwei Wochen in La Paz sind sicher zu lang, aufgrund der Feiertage war stabiles Wifi für Videotelefonate und offene Restaurants aber erforderlich. Am 2.1. geht es ja wieder weiter und wir sehen wieder Neues. Stand jetzt würde ich sagen, dass dies nicht das letzte Mal war ☺️

Wir wünschen euch ein gesundes Jahr 2025!

Mit dem letzten Tropfen Sprit haben wir es zur nächsten Tankstelle in Puno geschafft. Wir wollten testen wie weit wir mit den Mopeds maximal kommen, da die Versorgung mit Kraftstoff in Bolivien nicht so prall sein soll. Genau raus bekommen haben wir es nicht, da die Mopeds nicht voll waren, als wir den Kilometerzähler zurück gesetzt haben, aber wir schätzen eine Reichweite von ca. 500km zu haben (inkl. Reservekanister). Kann ja also eigentlich nix schief gehen.

Am Titicacasee entlang ging es relativ eintönig Richtung Grenze. Damit wir am Folgetag nur ein kurzes Stück bis zur Grenze haben, entschieden wir uns für eine Nacht in Juli, ca. 1,5h von Puno entfernt. Untergekommen sind wir bei Gernot, einem deutschen Auswanderer. Ein absoluter Glücksgriff. Ruhig gelegen, heißes Wasser, saubere und bequeme Betten. Von Gernot haben wir noch ein paar Tipps für Bolivien bekommen, welches gerade in einer massiven Wirtschaftskrise steckt. Dadurch soll vieles noch günstiger sein als in Peru. Wir können es uns kaum vorstellen.

Nach einem richtig guten Frühstück ging es dann zur Grenze. Aufgrund unserer letzten Grenzerfahrung wollten wir eigentlich etwas früher da sein. Da die Grenze aber nicht 24/7 geöffnet hat, sind wir entsprechend später los. Bei bestem Wetter hat sich der Titicacasee von uns verabschiedet und einen herrlichen Blick erlaubt. An der Grenze angekommen ging sind wir dieses Mal im ersten Anlauf zur richtigen Stelle gefahren. Die Abfertigung sämtlicher Formalitäten fand in einem Gebäude statt. Da die Grenze leer war, war ich innerhalb von 2 Minuten aus Peru aus- und in Bolivien eingereist (rein formal). Ist schon herrlich wenn die Systeme funktionieren 😅

Richard wollten die Peruaner aber nicht so einfach gehen lassen. Bei unserer Einreise nach Peru war das System ausgefallen, sodass wir händisch gepflegt wurden. Bereits bei unserem Aufenthalt in Puno hat uns die Rezeptionistin mitgeteilt, dass Richard im System nicht zu finden ist und wir daher ggf. die Steuer bezahlen müssten, die für Touristen aus dem Ausland eigentlich entfällt (nach 4 Wochen in Peru fällt kurz vor der Ausreise erstmals auf, dass Richard nicht im System ist, na ist klar😆). Sie hat uns empfohlen die Angelegenheit im Nahe gelegenen Migrationsbüro zu klären, also sind wir direkt los. Dort wurde uns mitgeteilt, dass Richard scheinbar nicht händisch ins System nachgetragen wurde und man sich darum kümmere (sollte 2-3 Tage dauern). Überraschung, 4 Tage später war Richard noch nicht im System und durfte folglich nicht ausreisen. Nach ca. 25 Minuten hat man sich dazu entschieden Richard seinen Pass und den Einreiseschein zu kopieren und ihn ausreisen zu lassen. Die Einreise nach Bolivien am Nachbarschalter war keine Minute später ebenfalls erledigt.

Anschließend haben wir die Motorräder 5m weiter ordnungsgemäß wieder aus Peru ausgeführt und gleichzeitig nach Bolivien eingeführt – da wurde parallel gearbeitet, irre! Nach insgesamt 1,5h waren wir durch, sensationell! Weiter zur physischen Grenze und rein nach Bolivien. Vorbei an unzähligen LKW, die ebenfalls darauf gewartet haben nach Bolivien zu fahren, standen wir dann an der tatsächlichen Grenze. Dort hat man sich dafür entschieden immer wechselseitig den Verkehr durchzulassen. 30(?) Minuten durfte von Bolivien nach Peru gefahren werden, dann wurde gewechselt. Scheint uns nicht so sehr effektiv, aber wir sind ja keine QM-Beauftragten, sondern Touristen. Also haben wir brav gewartet. Als es dann los ging haben wir die Papiere vorgezeigt und durften rein. Wir sind also in Bolivien angekommen und bleiben jetzt bis nach Weihnachten in La Paz.

Peru ist landschaftlich wirklich beeindruckend. Strand, Wüste, Gebirge und Hochebenen sind zum Teil mit sensationellen Strecken verbunden, die das Motorradfahrerherz höher schlagen lassen. Serpentinen bei herrlicher Aussicht, was will man mehr. Auch in Peru sind wir zu 90% offenen und freundlichen Menschen begegnet. Verkehrstechnisch war Peru bisher am schlimmsten. Auf der Straße sind sich die meisten Peruaner selbst die Nächsten, besonders Bus- und Kleinbusfahrer. Niemand scheint die Spiegel zu benutzen, jeder schaut nur nach vorn. Was uns nicht in den Kopf geht und bis zum Schluss immer wieder erstaunt hat, wie die Peruaner mit ihrer so schönen Landschaft umgehen. Müll wird dort weg geschmissen, wo er entsteht. Und wenn das im Auto ist, dann fliegt er eben aus dem Fenster, egal ob wir dahinter fahren und einen tierischen Schreck bekommen, wenn auf einmal was auf der Straße rollt. Nun scheint das Umweltbewusstsein in Südamerika generell nicht sehr ausgeprägt zu sein, Peru war bislang aber wirklich extrem.

Wen es interessiert, hier noch die finanzielle Aufstellung Perus. Bedenkt man wie teuer Machu Picchu war, dann bekommt man eine Idee davon, wie günstig Peru im allgemeinen ist.