Machu Picchu

Während der Reise haben wir mehrfach darüber nachgedacht, ob wir Machu Picchu besuchen oder nicht. Vor ungefähr zwei Wochen, in der Schlammstadt San Marcos, haben wir dann das erste Mal konkret nach Tickets geschaut und gesagt, wir machen das. Dabei mussten wir feststellen, dass der Besuch des Machu Picchu nicht so einfach funktioniert und die angenehmen Besuchszeiten (von 6 bis 15 Uhr gibt es stündliche Einlassslots) müssen min. zwei Wochen im Voraus gebucht werden.

Was gilt es zu beachten:

  • Zum Machu Picchu kommt man nur zu Fuß oder mit dem Bus.
  • Der am Machu Picchu gelegene Ort Aguas Calientes (oder Machupicchu Pueblo) ist Ausgangspunkt für die meisten Besuche und nur zu Fuß oder mit einer Schmalspurbahn zu erreichen.
  • Die meisten Verbindungen nach Aguas Calientes gibt es von Cusco aus.
  • Die Fahrzeiten ab Cusco nach Aguas Calientes betragen ca. 5 Stunden.

Möchten wir also angenehme Besuchszeiten zwischen 9 und 13 Uhr haben, gibt es zwei Optionen. Wir müssen wenigstens zwei Wochen im Voraus buchen und zwei Nächte am Fuße des Machu Picchu verbringen oder zwei Wochen im Voraus buchen und den Tag ohne Übernachtung um 3 Uhr in Cusco beginnen, damit wir um 20 Uhr wieder zurück sind. Irgendwie haben uns beide Möglichkeiten nicht so richtig abgeholt. Dazu kam, dass wir durch die Tage in den Bergen nervlich angeschlagen waren und an dem Abend in San Marcos genervt gesagt haben „Ist auch nur eine Ruine und diesen Touristenzirkus tun wir uns nicht an!“.

In den kommenden zwei Wochen haben wir dann immer wieder über die Möglichkeiten philosophiert. Dabei haben wir zum Einen festgestellt, dass die Randzeiten (6, 7 und 15 Uhr) auch zwei bis drei Tage vorher noch gut buchbar sind und es zum Anderen die Möglichkeit gibt nur eine Nacht am Fuße des Machu Picchu zu verbringen (Kost‘ ja alles Geld nich?). Wir haben uns also den Besuch selber zusammen gebaut.

  • 12:30 Uhr Abfahrt mit dem Bus in Cusco und um 15:30 Uhr weiter mit dem Zug nach Aguas Calientes (Kombiticket).
  • Ankunft in Aguas Calientes um 17 Uhr und eine Übernachtung.
  • Am Folgetag um 6 Uhr mit dem Bus hoch zum Machu Picchu und Einlass um 7 Uhr.
  • Gegen 10 Uhr mit dem Bus wieder runter nach Aguas Calientes, um 13:37 Uhr im Zug zurück nach Cusco, mit Umstieg in den Bus um 15:15 Uhr und Ankunft in Cusco um 17:30 Uhr.

Die Buchung hat mich persönlich zur Weißglut gebracht, Chapeau! an Richard für seine Geduld. Die Anreise ist wie sie ist, na gut – es soll halt vermieden werden, dass ein Verkehrschaos entsteht. Auch noch nachvollziehbar, dass man beim selbstständigen Buchungsprozess etwas mehr Aufwand hat. Was mir aber nicht in den Kopf gehen will ist, dass

  • die Buchung der offiziellen Tickets für Besucher aus aller Welt über eine ausschließlich in Spanisch verfügbare Seite möglich ist,
  • die Buchung über diese Seite nur möglich ist, wenn man sich vorher registriert und angemeldet hat und
  • die An- und Abreise nur über min. zwei unterschiedliche Unternehmen möglich ist (deren Seiten waren wenigstens auf Englisch verfügbar!).

Kein Wunder, dass es sich Unternehmen zur Aufgabe gemacht haben, dass Gesamtpaket für einen Aufschlag von 100€ (30%!) anzubieten, um diesem Prozess zu entgehen. In meinen Augen eine absolute Frechheit für ein UNESCO Welterbe. Na gut, genug aufgeregt, kommen wir zum Besuch an sich.

Die Anreise hat wirklich unkompliziert geklappt und es war zur Abwechslung mal sehr angenehm gefahren zu werden, die Umgebung und Aussicht bewusst(er) genießen zu können und nicht beide Augen permanent auf der Straße zu haben. Die Zugfahrt zum Fuße des Machu Picchu war großartig und hat optisch nichts ausgelassen. Schneebedeckte Bergspitzen, die sich zwischen den Wolken und anderen Bergen durchgekämpft und präsentiert haben. Dabei haben sie die anderen schroffen, steilen und grün bedeckten Hänge und Berge fast blass aussehen lassen. In Aguas Calientes selbst ist alles fußläufig (nichts ist weiter als 5 Minuten zu Fuß entfernt) erreichbar und die Unterkunft lässt keine Wünsche offen (sogar inkl. Heizung und Care-paket, dass gab es in Puquio für mehr Geld nicht).

Am nächsten Tag sind wir um 05:40 Uhr aufgestanden, um uns frisch zu machen und den 06:00 Uhr Bus zu bekommen. An der Bushaltestelle sprachen uns mehrere Guides an und boten ihre Dienste an. Nachdem der Preis initial bei 80 USD für uns beide lag, konnten wir uns auf 250 Sol (ca. 65€) einigen. Also noch fix zum Geldautomaten und Bargeld organisiert. Dann ging es mit dem Bus nach oben. Vom Wetter dachten wir, dass es uns wie üblich schlecht erwischen wurde, da es leicht regnete und das Tal komplett mit Wolken bedeckt war. Zum Glück weit gefehlt: der Regen hörte auf und Machu Picchu war bei unserem Eintreffen noch in Wolken gehüllt, die sich nach kurzer Zeit auflösten. Die Sicht auf die Ruinenstadt und die umliegenden Berge war fantastisch. Unsere Führerin Roxanna war zudem ein echter Glücksgriff gewesen. Ohne Guide wären wir vermutlich nur die Route abgelaufen und hätten ein paar Fotos gemacht. So erfuhren wir noch allerlei Sachen über die Geschichte, die Bedeutung einzelner Häuser und Tempel, die Lebensweise der Inka, die Be-/Entwässerung der Stadt und die Funktion bzw. den Hintergrund mancher Skulpturen. Dank ihr konnten wir sogar unsere Route verlängern und eine Condorskulpur bestaunen. Insgesamt also wirklich zu empfehlen. Dank der Umstände (Tagesrandzeit, in der Woche, nicht zur Hochsaision) war die Tour tatsächlich auch nicht überlaufen. Unsere Befürchtungen haben sich zum Glück nicht bestätigt.

Danach ging es frühstücken, Sachen vom Hotel holen und Aguas Calientes noch etwas erkunden.

Fazit: teuer und touristisch, aber es hat sich echt gelohnt!