Nachdem wir die Mopeds aus dem Eisenwarenladen befreiten und an einer sturen Ziege vorbei (eine Frau, die nicht so recht einsah, uns für 30 Sekunden Platz zu machen) über den Gehweg auf die Straße geschoben hatten, ging es weiter entlang der Cordillera Blanca. Da das Wetter in den Bergen unberechenbar ist, sind wir immer wieder im Regen gefahren und hatten leider keine Aussicht auf die uns umgebenden Gipfel. Die Straße wurde immer schlechter und ist von vielen Baustellen geprägt. Daher sind wir fast permanent durch Schlamm und Matsch gefahren. Die uns entgegen kommenden Busse und LKW sind ungebremst an uns vorbei geschossen und haben uns allen Dreck entgegengeworfen, den sie auf der Straße finden konnten.

Von der Gesamtsituation genervt haben wir nach 100km beschlossen, in San Marcos den Tag zu beenden. Da San Marcos gefühlt der Ursprung allen Schlamms des Tages gewesen ist, waren wir froh, dass es in der Unterkunft ein Restaurant gab und wir nicht mehr raus mussten. Den angebotenen Wäscheservice haben wir ebenfalls genutzt und wurden dann am nächsten Tag leider enttäuscht, als wir zwar gewaschene, aber noch nasse Wäsche wieder bekommen haben. Auch sonst war irgendwie der Wurm drin. Die Nacht war eher kurz und bescheiden, da um 03:40 Uhr irgendwelche Leute meinten einen Kumpel oder Kollegen zu suchen und permanent an dessen Tür zu klopfen. Als dort einfach niemand aufmachen wollte, haben sie es bei uns ohne Klopfen versucht und wollten direkt mal rein schauen. Irgendwann gegen 5 Uhr war dann Ruhe.

Wir standen vor der Entscheidung, in den Bergen zu bleiben oder wieder Richtung Küste zu fahren und am Pazifik entlang Richtung Süden zu fahren. Aufgrund der letzten Tage haben wir uns dazu entschieden, die Cordillera Blanca zu verlassen und runter an den Pazifik zu fahren. Also Regenklamotten an und los. Und wie es eben so ist, wird es manchmal schlimmer, bevor es besser wird. Wir sind noch mal durch viel Regen und bis auf 4300m rauf gefahren, bevor wir endlich absteigen konnten. Und ja, da war‘s noch mal scheiße kalt.

Nachdem wir 3200 Höhenmeter herunter gefahren sind, wurde es endlich trocken und deutlich wärmer. Nach einer Nacht in Chasquitambo und der lokalen Spezialität Cuy sind wir am nächsten Tag nach Lima gefahren. Auf dem Weg hat uns der Peruaner Elvin angesprochen, der ebenfalls auf dem Weg nach Lima war und mit dem wir ein Stück zusammen gefahren sind. Ursprünglich wollten wir gemeinsam zu einer Waschstation für die Mopeds fahren und etwas essen, allerdings hat uns der Verkehr Limas dermaßen angenervt, dass wir keinen Meter zusätzlich mehr fahren wollten und uns daher verabschiedet haben.

Hier wird jeder Zentimeter ausgenutzt und auch mal eine vierte Spur aufgemacht, wo keine ist. Jeder hat es eiliger als der Fahrer neben einem und die Motorräder schießen durch die Lücken… sagenhaft. Ja, es funktioniert. Es ist aber unwahrscheinlich anstrengend, wenn man sich irgendwie nicht darauf verlassen kann, dass alle auf ihrer Spur bleiben. Besonders Busse ziehen gnadenlos raus. Und bei dem ganzen rum Gehupe juckt es natürlich auch keinen, wenn ein Rettungswagen kommt und der Hintermann darauf aufmerksam machen möchte.

Wir machen jetzt bis Dienstag Pause, schauen was Lima zu bieten hat, laden das Ecuadorvideo hoch und fangen schon mal mit dem Peruvideo an.