Peru✅

Mit dem letzten Tropfen Sprit haben wir es zur nächsten Tankstelle in Puno geschafft. Wir wollten testen wie weit wir mit den Mopeds maximal kommen, da die Versorgung mit Kraftstoff in Bolivien nicht so prall sein soll. Genau raus bekommen haben wir es nicht, da die Mopeds nicht voll waren, als wir den Kilometerzähler zurück gesetzt haben, aber wir schätzen eine Reichweite von ca. 500km zu haben (inkl. Reservekanister). Kann ja also eigentlich nix schief gehen.

Am Titicacasee entlang ging es relativ eintönig Richtung Grenze. Damit wir am Folgetag nur ein kurzes Stück bis zur Grenze haben, entschieden wir uns für eine Nacht in Juli, ca. 1,5h von Puno entfernt. Untergekommen sind wir bei Gernot, einem deutschen Auswanderer. Ein absoluter Glücksgriff. Ruhig gelegen, heißes Wasser, saubere und bequeme Betten. Von Gernot haben wir noch ein paar Tipps für Bolivien bekommen, welches gerade in einer massiven Wirtschaftskrise steckt. Dadurch soll vieles noch günstiger sein als in Peru. Wir können es uns kaum vorstellen.

Nach einem richtig guten Frühstück ging es dann zur Grenze. Aufgrund unserer letzten Grenzerfahrung wollten wir eigentlich etwas früher da sein. Da die Grenze aber nicht 24/7 geöffnet hat, sind wir entsprechend später los. Bei bestem Wetter hat sich der Titicacasee von uns verabschiedet und einen herrlichen Blick erlaubt. An der Grenze angekommen ging sind wir dieses Mal im ersten Anlauf zur richtigen Stelle gefahren. Die Abfertigung sämtlicher Formalitäten fand in einem Gebäude statt. Da die Grenze leer war, war ich innerhalb von 2 Minuten aus Peru aus- und in Bolivien eingereist (rein formal). Ist schon herrlich wenn die Systeme funktionieren 😅

Richard wollten die Peruaner aber nicht so einfach gehen lassen. Bei unserer Einreise nach Peru war das System ausgefallen, sodass wir händisch gepflegt wurden. Bereits bei unserem Aufenthalt in Puno hat uns die Rezeptionistin mitgeteilt, dass Richard im System nicht zu finden ist und wir daher ggf. die Steuer bezahlen müssten, die für Touristen aus dem Ausland eigentlich entfällt (nach 4 Wochen in Peru fällt kurz vor der Ausreise erstmals auf, dass Richard nicht im System ist, na ist klar😆). Sie hat uns empfohlen die Angelegenheit im Nahe gelegenen Migrationsbüro zu klären, also sind wir direkt los. Dort wurde uns mitgeteilt, dass Richard scheinbar nicht händisch ins System nachgetragen wurde und man sich darum kümmere (sollte 2-3 Tage dauern). Überraschung, 4 Tage später war Richard noch nicht im System und durfte folglich nicht ausreisen. Nach ca. 25 Minuten hat man sich dazu entschieden Richard seinen Pass und den Einreiseschein zu kopieren und ihn ausreisen zu lassen. Die Einreise nach Bolivien am Nachbarschalter war keine Minute später ebenfalls erledigt.

Anschließend haben wir die Motorräder 5m weiter ordnungsgemäß wieder aus Peru ausgeführt und gleichzeitig nach Bolivien eingeführt – da wurde parallel gearbeitet, irre! Nach insgesamt 1,5h waren wir durch, sensationell! Weiter zur physischen Grenze und rein nach Bolivien. Vorbei an unzähligen LKW, die ebenfalls darauf gewartet haben nach Bolivien zu fahren, standen wir dann an der tatsächlichen Grenze. Dort hat man sich dafür entschieden immer wechselseitig den Verkehr durchzulassen. 30(?) Minuten durfte von Bolivien nach Peru gefahren werden, dann wurde gewechselt. Scheint uns nicht so sehr effektiv, aber wir sind ja keine QM-Beauftragten, sondern Touristen. Also haben wir brav gewartet. Als es dann los ging haben wir die Papiere vorgezeigt und durften rein. Wir sind also in Bolivien angekommen und bleiben jetzt bis nach Weihnachten in La Paz.

Peru ist landschaftlich wirklich beeindruckend. Strand, Wüste, Gebirge und Hochebenen sind zum Teil mit sensationellen Strecken verbunden, die das Motorradfahrerherz höher schlagen lassen. Serpentinen bei herrlicher Aussicht, was will man mehr. Auch in Peru sind wir zu 90% offenen und freundlichen Menschen begegnet. Verkehrstechnisch war Peru bisher am schlimmsten. Auf der Straße sind sich die meisten Peruaner selbst die Nächsten, besonders Bus- und Kleinbusfahrer. Niemand scheint die Spiegel zu benutzen, jeder schaut nur nach vorn. Was uns nicht in den Kopf geht und bis zum Schluss immer wieder erstaunt hat, wie die Peruaner mit ihrer so schönen Landschaft umgehen. Müll wird dort weg geschmissen, wo er entsteht. Und wenn das im Auto ist, dann fliegt er eben aus dem Fenster, egal ob wir dahinter fahren und einen tierischen Schreck bekommen, wenn auf einmal was auf der Straße rollt. Nun scheint das Umweltbewusstsein in Südamerika generell nicht sehr ausgeprägt zu sein, Peru war bislang aber wirklich extrem.

Wen es interessiert, hier noch die finanzielle Aufstellung Perus. Bedenkt man wie teuer Machu Picchu war, dann bekommt man eine Idee davon, wie günstig Peru im allgemeinen ist.