Ecuador ✅
Von Cañar ging es am nächsten Tag nach Pasaje, wo wir die letzte Nacht in Ecuador verbrachten. Gleich zu Beginn gab es allerdings den ersten Materialschwund zu beklagen. Bei der Ausfahrt aus der Tiefgarage und aus Ermangelung an Leistung des Mopeds, ist Richard in Rampe rückwärts wieder runtergerutscht und musste das Mopeds erstmals ablegen. Dabei ist der Fußbremshebel abgebrochen. Versuch Nummer 2 hat geklappt und die Maschine war draußen. Als ich dann allerdings oben ankam, hat Richard den Handschutz eingesammelt. Damit der Motor etwas zuverlässiger läuft, hat er bei laufendem Motor und ohne Gang das Moped abstellen wollen. Vermutlich noch vom Umfaller überrascht, hat er das Manöver bergab versucht und das Moped ist in der Folge weiter gerollt, der Seitenständer eingeklappt und das Moped auf die andere Seite gefallen.
Nach kurzer Manöverkritik haben wir uns auf die Suche nach einer Werkstatt gemacht, um den abgebrochenen Fußhebel wieder anschweißen zu lassen. Neben einer Fahrradwerkstatt sind wir fündig geworden. Das Problem war schnell erklärt und die Reparatur ging schnell, inkl. Lackierung. Wir sind mit den Leuten ins Gespräch gekommen, unsere Mopeds inkl. Gepäcksystem wurden bestaunt und kurzer Hand wurden wir auf ein (kleines!) Frühstücksbier eingeladen, welches wir uns geteilt haben um noch fahren zu können. Anschließend ging es dann los.
Die Abfahrt von 2300m auf fast Meereshöhe war großartig. Schöne Kurven und ein super Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge. Bei dem schönen Anblick und den entspannten Kurven musste man aufpassen nicht in Routine zu verfallen. Die Straße war jederzeit für Überraschungen gut und hat spontane Schlaglöcher, losen Schotter und Steinschlag für uns bereitgehalten.
Von Pasaje ging es dann Richtung Grenze bei Huaquillas. Nachdem wir nach Ecuador fast illegal eingereist sind, waren wir dieses Mal vorbereitet… sollte man meinen. Auf der peruanischen Seite war uns irgendwie komisch und wir haben den nächsten Polizisten gefragt wo wir ausreisen können, er hat uns zu verstehen gegeben, dass wir zurückmüssen, bevor wir weiter fahren können. Problem, wir mussten weiter fahren, denn dort wo wir standen, konnten wir nicht umdrehen. Also sind wir fröhlich weiter gefahren und sind zum peruanischen Grenzposten gekommen. Durchgefragt und einen Schalter zur Ausreise aus Ecuador gefunden und angestellt. Da die Wartezeit nicht gering war, sind wir irgendwann auf die Idee gekommen mal zu fragen, ob wir wirklich richtig stehen. Gute Idee, denn wie sich herausgestellt hat, muss die Ausreise der Mopeds in Ecuador abgestempelt werden.Ein Paar aus Medellín, das ebenfalls mit Moped unterwegs ist, hat uns netterweise etwas geholfen und erklärt wo wir hinmüssen. Also wieder rauf auf die Mopeds und 5km zurück nach Ecuador.
Im richtigen Büro angekommen, haben wir innerhalb von 5 Minuten die Stempel für die Mopeds bekommen und konnten wieder 5km nach Peru fahren um selber aus Ecuador auszureisen und nach Peru einzureisen. Leichter gesagt als getan. Am ecuadorianischen Schalter gab es kein Internet mehr, somit konnte niemand ausreisen. Die Mitarbeiterin hat zur Lösung des Problems von den Pässen Fotos gemacht und per WhatsApp zu jemandem geschickt, der scheinbar auf das System zugreifen konnte und zurückgemeldet hat, ob ausgereist werden darf oder nicht. Der Vorgang zog sich entsprechend lange. Als wir endlich raus waren, ging es an die Schlange zur Einreise nach Peru. Am peruanischen Schalter war allerdings das System ausgefallen und niemand konnte einreisen (kannste dir nicht ausdenken). Also entschied man sich dafür Formulare zu verteilen. Mit den ausgefüllten Formularen ging es zur Polizei, welche mit ihrem funktionierenden System kontrollierte, ob wir keine bösen Buben sind. Nachdem uns das Zwischenergebnis von Deutschland gegen Bosnien-Herzegowina (zu dem Zeitpunkt 3-0) mitgeteilt und mein Passfoto mehrfach mit meinem Gesicht abgeglichen wurde (der Bart scheint langsam äußere Veränderungen hervorzurufen), haben wir die polizeilichen Stempel bekommen. Mit den gestempelten Formularen ging es dann zurück zum Einreiseschalter, an dem wir dann endlich unser Visum bekommen haben und offiziell in Peru waren.
Also noch fix die Mopeds temporär einführen (TIP). Die Mitarbeiterin wollte die Mopeds aber sehen, also den ganzen Grenzposten zurück zu den Mopeds und vor zum Grenzausgang (an dem der Schalter war) gefahren. Kurz vorher kam ein Kontrollposten, der meine und die Dokumente des Motorrads sehen wollte – witzig, die konnte ich nicht vorzeigen, weil die bei der Kollegin für die Bearbeitung des TIP lagen🙄. Glücklicherweise ist der Motorradfahrer aus Medellín in dem Moment vorbei gekommen (der sein Motorrad einführen konnte, ohne das es der Grenzmitarbeiter sehen wollte) und hat mir kurz mit der Erklärung des Problems geholfen. Wir durften dann kurz an die Seite fahren und die Formalitäten zu Ende führen.
Als wir dann endlich die Erlaubnis hatten, waren 6 Stunden vorbei, eigentlich hatten wir gehofft jetzt schon am Pazifikstrand ein Kaltgetränk zu uns nehmen zu können. Völlig durch sind wir dann noch 2 Stunden nach Mancora gefahren, da wir die Unterkunft bereits gebucht hatten und gebunden waren. Absagen oder verschieben ging nicht, wir hatten noch kein mobiles Internet. Wir hätten zwar die erste Nacht verfallen lassen können aber haben uns schon so auf ein paar Tage Pause gefreut, dass wir uns überwunden haben, durchzufahren.
Ecuador ist schön und landschaftlich erstaunlich anders als Kolumbien. Aktuell ist es leider durch Energieknappheit infolge von Wassermangel in den Stauseen gebeutelt. Dadurch gab es nicht immer dann Strom und Internet, wenn es versprochen war. Auch hier waren die Leute unglaublich freundlich und hilfsbereit.
Wir entspannen jetzt in Mancora noch eine weitere Nacht und werden vermutlich am Mittwoch weiter fahren. Nach 2700km, brauchen die Mopeds auch zeitnah wieder einen Service.
Hier noch die finanzielle Zusammenfassung für Ecuador.

Dazu muss man sagen, dass die Finca Sommerwind und die Nächte am Cotopaxi recht teuer waren (keine Kritik! In der Finca gab es Bier aus Deutschland, dass der Transport nicht billig ist, dürfte einleuchten. Am Cotopaxi musste alles aus dem Tal nach oben gebracht werden). Wir hatten zwischendurch auch Tage, an denen wir mit 20-30€ zurechtkamen. Insgesamt haben wir in 9 Tagen genau 50€ am Tag ausgegeben. Punktlandung 😅
PS: Das Kolumbienvideo ist fertig, wir brauchen nur noch stabiles Internet zum Hochladen.




Sich die Geschichte auszudenken hätte selbst Loriot Probleme bereitet. Aber schön zu lesen und mit Happyend 🖖
Da wird der Spruch klar: Der Weg ist das Ziel 😃
Eure Erlebnisse überraschen immer wieder.. Wenn Einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – oder so ähnlich – wie anschaulich und kurzweilig geschrieben. Hauptsache, Richard hat sich nichts getan und ihr habt in Manacor wieder euer Energielevel aufgetankt👌😅
Respekt immer wieder, was ihr an Kilometern zurücklegt, insbesondere an Fahrzeit, die ja durch die örtlichen Rahmenbedingungen schwer zu kalkulieren ist.