Land des ewigen Herbst

Die beiden Nächte am Cotopaxi waren ziemlich kalt. Glücklicherweise gab es ein Spa und während wir beim Abendessen saßen wurde in unsere Betten eine Wärmflasche gelegt. Trotzdem nahmen wir uns vor, die nächsten Nächte etwas tiefer und damit wärmer zu verbringen. Beim Abschied bekamen wir noch den Tipp, uns die Laguna Quilotoa (Wikipedia) anzuschauen, also rein damit ins Navi und losgefahren.

Aus den prophezeiten 1,5 Stunden wurden am Ende fast 5, da wir dank Navi die landschaftlich attraktivere, aber dafür unbefestigtere Route wählten. Beim Abstecher zu einer anderen Lagune kam es dann noch zu einer Begegnung mit einem Stier und ein paar Kühen. Der Stier erkannte in Nils zu Recht einen Konkurrenten. Routiniert gewann Nils jedoch den Zweikampf und der Stier versuchte als schlechter Verlierer noch, ihn von hinten zu attackieren. Der Einsatz der Hupe und ein böser Blick von Nils trieben ihn abschließend davon. Die Lagune war dann nicht erreichbar, da die Straße abgesackt war. Als wir schließlich in Quilotoa ankamen war es bereits so spät und kalt, dass wir dort blieben. Die Unterkunft war nun noch höher gelegen (knapp 3900m). Wir liehen uns einen Heizlüfter aus, der dann genau 15 Minuten lief. Danach wurde planmäßig der Strom abgestellt. Nach den beiden Nächten am Cotopaxi mit Solar- bzw. Dieselstrom und Starlink-Internet hatten wir schon verdrängt, dass in Ecuador der Strom rationiert wird. Immerhin konnten wir noch warm duschen.

Am nächsten Tag ging es nun aber wirklich talwärts. Diesmal auch über die asphaltierte Straße. Die Maschinen knackten dabei die 4000 Höhenmeter beinahe leichtfertig. Wir folgten der Panamericana in Richtung Süden (ich fand es wirklich bemerkenswert, dass auf 3000m Höhe eine 8-streifige Schnellstraße existiert) und beendeten den Tag in Guamote. Nachdem das erste Hotel am Stadtrand 80 Dollar für ein Zimmer haben wollte, zogen wir entrüstet weiter und nahmen ein Zimmer für 30$ in der Stadt. Zum Abendessen gab es Streetfood (Huhn mit Reis und Langos-ähnlichem Brot) am Markt. Unsere Verdauungsprobleme haben wir nun also auch mental überwunden 😬. Zum Frühstück kauften wir erneut das Brot und erfuhren, dass dies ebenfalls Empanada heißt. Unser Spanisch wurde hier erneut auf die Probe gestellt, da man cuatro (4) hier eher wie „cuocho“ ausspricht und wir verwirrt waren, ob man nun vier oder acht meint.

Weiter ging es in Richtung Südosten. Wirklich wärmer wurde es noch immer nicht. Wir peilen daher als Ausgleich ein paar Tage am peruanischen Pazifikstrand an. Da Guayaquil laut Auswärtigem Amt quasi ein lebendiger Krimi sein soll mit Straßensperren, Entführungen usw. machen wir hier einen kleinen Bogen drum. Die Warnungen haben sich zwar bisher als für uns unzutreffend herausgestellt, aber wir wollen unser Glück mal nicht zu sehr auf die Probe stellen. Zufällig entdeckten wir dabei die Desierto de Palmira. Wir waren augenscheinlich seit längerem die einzigen Besucher. Trotzdem lauerte uns eine ältere Dame auf und forderte 1$ Parkgebühr, die wir gerne entrichteten. Anschließend ging es weiter über Alausí bis wir schließlich kältebedingt in Cañar den Tag beendeten.

Seit dem Cotopaxi fiel uns auf, dass die Vegetation hier aussieht, als sei es Herbst. In Kombination mit dem kühlen Wetter passt das ganz gut zusammen. Da es hier keine Jahreszeiten gibt, scheint das hier wohl immer so zu sein. Für uns unschön war, dass es seitdem auch recht diesig war. Eine Ursache dafür könnte sein, dass aktuell recht viele Felder abgebrannt werden und der Rauch kaum aus den Tälern kommt.

Zum Video: wir haben es vertont (ggf. müssen wir noch nachvertonen, da kaum nachdem wir uns vor den Kamin setzten, Hintergrundmusik eingeschalten wurde). Wir suchen noch etwas Musik für die nicht besprochenen Abschnitte heraus und sofern Internet zuverlässig zur Verfügung steht (also voraussichtlich in Peru) wird es hochgeladen. Wir bitten also noch um etwas Geduld.

1 Kommentar zu „Land des ewigen Herbst

  1. Es bleibt abenteuerlich bei euch. Die Beschreibung der Begegnung mit den Kühen und dem Stier lesen sich sehr amüsant,obwohl es das garantiert nicht war. Tolle Schilderung eurer Route😃, auf dass ihr mal die Nächte in wärmeren Gegenden verbringen werdet💪👌, LG aus Berlin