Gegen den Wind

Wir haben die Atacama-Wüste bezwungen! In 5 Tagen haben wir die knapp 1.400km zurückgelegt. Zwischenstopps gab es in Chañaral, Huasco, La Sereña und Quilimarí. Jetzt sind wir in Santiago angekommen und werden ein paar Tage Pause einlegen.

Je weiter wir gen Süden fuhren, desto häufiger gab es Vegetation zu sehen. In Huasco wurden wir bei der Fahrt ins Dorf von einer Oase in Empfang genommen. Überall gab es Oliven-Plantagen und an den Straßen wurde Olivenöl und Ziegenkäse verkauft. Allein der Duft der Eukalyptus-Bäume war nach den Tagen in der Wüste herrlich. Wir kauften in der örtlichen Eisenwarenhandlung noch zwei Maulschlüssel, um künftig selbst die Ketten der Motorräder spannen zu können (darauf hätten wir auch schon eher kommen können). Metrische Schrauben gab es im ganzen Ort leider nicht, sonst hätten wir das Hitzeblech meines Auspuffs auch gleich ordentlich befestigen können. Jedenfalls spannten wir die Ketten, optimierten die Befestigung der Benzinkanister und reparierten die USB-Anschlüsse, die mittlerweile so ausgeleiert waren, dass sie während der Fahrt ständig den Kontakt verloren. Anschließend gab es am Hafen bei La Picá (nicht de Deli Mel 😬) zwei riesige Churrascos.

Weiter ging es nach La Sereña. Eigentlich wollten wir ein Stück weiter fahren, allerdings fuhren wir schon die letzten Etappen ständig mit Gegenwind, was mit den kleinen Maschinen wirklich ermüdend ist. Sehnsüchtig wünschten wir uns noch ein paar PS herbei, aber was soll’s. Wir sind hier nicht bei wünsch dir was. Immerhin hatte der örtliche Baumarkt metrische Schrauben, sodass das Blech wieder fest ist und nicht mehr klappert. Zum Abendessen gab es einen halben Hahn und ein Caesers-Salad bei Breaking Bread ⚗️.

Zum Abschluss wollten wir in Los Vilos nächtigen. Der Ort hätte ziemlich genau auf der Hälfte der Reststrecke nach Santiago gelegen. Wir buchten eine Unterkunft und nach der Bestätigung stellte sich heraus: Überraschung! Ihr dürft noch 20km gegen den Wind fahren. Die Freude war groß! Immerhin gab der Gastgeber Abendessen aus. Bevor wir am Ziel ankamen wurden wir beim Tanken darauf hingewiesen, dass ich eine Flüssigkeit verliere. Nachdem die Tanks voll waren, schauten wir nach und mussten feststellen, dass die guten peruanischen Benzinkanister augenscheinlich nicht so benzinbeständig sind. Glücklicherweise war Nils‘ Kanister leer, sodass wir zunächst einmal umfüllen konnten.

Der Gastgeber war recht redselig und empfahl uns unter anderem, auf dem Weg nach Santiago in Puquén vorbeizuschauen. Dem gingen wir nach und konnten in dem Park diverse Tiere und Pflanzen beobachten. Das Wetter machte uns hierbei natürlich auch wieder einen Strich durch die Rechnung. Zwar reichte der Wind, um uns beim Fahren zu nerven. Allerdings reichte er nicht, um die Wellen so groß werden zu lassen, dass der Meeres-Geysir funktioniert. Großartig! Immerhin konnten wir etliche Seelöwen sehen, die sich von den Wellen herumschaukeln ließen. Auf dem weiteren Weg passierten wir La Ligua. Am Straßenrand standen unzählige Leute, die Süßigkeiten verkauften, also probierten wir Empolvados aus.

Nachmittags sind wir dann schließlich in Santiago angekommen. Im Vergleich mit den anderen südamerikanischen Großstädten ist es verkehrlich wie Tag und Nacht. Wie schon im Rest Chiles sind die Leute entspannt und rücksichtsvoll. Auf den Straßen ist kaum etwas los und man kommt selbst in der Stadt zügig voran. Die Ampelschaltungen mögen Optimierungspotential aufweisen (Grüne Welle gibts hier nicht), aber alles in allem ist der Verkehr hier super.

Preislich ist Chile bislang das teuerste Land, das wir bereist haben. Hier ist es stellenweise teurer, als zuhause. Wir haben heute für die nächsten drei Tage Frühstück und Bier 😂 gekauft (und noch ein Paar Kleinigkeiten). Dafür wurden 61€ fällig.

Wir bleiben nun ein paar Tage hier. Entspannen etwas, machen einen Empanada-Kochkurs, gehen ins Kino, kaufen neue Kanister und ich kaufe neue Regensachen.