In den Wolken

Da der Trip zur Laguna Parón und zurück 3-4 Stunden dauern sollte, entschieden wir uns dafür, noch eine Nacht in der Casa Azul in Caraz zu bleiben. Nach rund 30km auf unbefestigter Bergstraße endete der Weg auf etwas über 4000m Höhe. Ein Erdrutsch hat das letzte Stück der Straße für Fahrzeuge unpassierbar gemacht. Weiter ging es also zu Fuß. Schon auf dem Weg nach oben ging der Blick immer wieder gen Himmel und die Frage stand im Raum, ob wir angesichts der Bewölkung überhaupt etwas sehen werden. An der Lagune angekommen konnten wir zwar das wunderschöne blaue Wasser bestaunen, die umgebenden 6000er hüllten sich jedoch leider in Wolken. Wir wagten einen letzten Versuch und wanderten zu einem etwas höher gelegenen Aussichtspunkt, von dem aus man auch ein paar mehr Gipfel sehen könnte, aber es half nichts. Na gut, man kann nicht immer gewinnen. Die Lagune war trotzdem die Reise wert und die Aussichten auf dem Weg waren beeindruckend.

Abends absolvierten wir unsere erste Fahrt im TukTuk: Preiswert aber nur bedingt komfortabel. Auf der kulinarischen Seite schaffte es ein Getränk auf unsere Liste: Chicha morada – eine Art Tee aus Mais. Dank des mitgekochten Zimt und der Nelken schmeckte es recht weihnachtlich.

In der Casa Azul gab es noch den Tipp, die Punta Olimpica (dangerousroads) zu befahren. Einen Pass der die Cordillera Blanca auf 4735m Höhe überwindet. Der Ausblick wurde so beschrieben: die Laguna ist 10/10, die Punta Olimpica 30/10. Wir bauten den Pass also in unsere Route ein. Das Wetter am nächsten Morgen war auch vielversprechend, tatsächlich konnten wir kurz nach dem Start den ersten schneebedeckten Gipfel (Huascarán, 6768m) sehen.

Die Fahrt ging durch Yungay. Sofort ins Auge fällt dabei eine große Christusstatue, die auf einer Anhöhe steht. Die Statue ist das einzige, das von der alten Siedlung übrig blieb, nachdem 1970 ein Erdbeben dazu führte, dass sich eine Bergflanke des Huascarán löste und das Dorf unter sich begrub.

Weiter ging es in die Berge und wie schon am Vortag zogen Wolken auf. Es fing zu regnen an und schließlich fuhren wir in die Wolken. Die Motorräder schafften es erstaunlicherweise relativ mühelos, die Passhöhe zu erklimmen (ein Rennen gewinnt man damit aber nicht). Der Ausblick fiel mangels Sicht allerdings aus. Nachdem wir den Tunnel (der höchstgelegene außerhalb Chinas) passierten, wandelte sich der Regen zu Schneefall. Wir fuhren gut 100m herab, der Niederschlag hörte auf und die Sonne kämpfte sich durch. Also Pause gemacht und etwas aufgewärmt. Dabei gab es die Aussicht auf den Gletscher des Contrahierbas (6036m).

Im Tal angekommen steuerten wir ein kleines Restaurant an und wärmten uns dann endgültig mit einem Tee und einer köstlichen Suppe auf. Die Nacht verbrachten wir in San Luis, die Motorräder durften wir über Nacht in einer Eisenwarenhandlung unterstellen.

2 Kommentare zu „In den Wolken

  1. Also, irgendwie beneide ich Euch schon, aber leider zu spät für mich. Dafür begeistern mich Eure Berichte und Bilder sowie das Video immer wieder. Ich wünsche wieterhin allzeit gute Fahrt und vorallem das Ihr gesund bleibt.
    Opa Rainer

  2. Wie schade, dass das Wetter nicht mitgespielt hat und ihr für eure Fahrt nicht mit der erhofften Aussicht belohnt wurdet. Imposant solch eine Straße in die Berge zu hauen und den Tunnel dazu. Die Bauzeit spricht ja für sich.
    Auf besseres Wetter, wenn ihr erneut Höhen erklimmen werdet! LG